Frauengruppen zur Verarbeitung von Kaninchenerzeugnissen

Aus den Unterlagen die noch vorhanden sind geht hervor, dass 1902 die erste Selbstverwertergruppe bestanden hat. Welche es war, lässt sich heute nicht mehr feststellen. 1906 waren die Kaninchenzüchter an der 41. Bayerischen landwirtschaftlichen Ausstellung beteiligt. Hier wurden 6 Nummern Kaninchenprodukte vorgestellt.
Es waren jedoch nur einzelne Züchter, die sich damit befassten. Dies änderte sich mit dem Jahre 1928. Von dieser Zeit an schlossen sich in vielen Kaninchenzuchtvereinen die Züchterfrauen zu Selbstverwertergruppen zusammen. Sie wurden in ihrem Bestreben vom Verband und den Vereinen tatkräftig unterstützt. Hochburgen waren die jetzigen Bezirke Ober- und Niederbayern und ab 1935 die Oberpfalz und Schwaben.
1936 war erstmals eine Beraterin für die Selbstverwertergruppen (jetzt HuK Gruppen) im Reichsverband Deutscher Kaninchenzüchter vertreten. Es war Frau Ella Lindner aus München. Hier ist in der Chronik auch schon von 40 Frauenfachschaften die Rede.
Als Höhepunkt in der Entwicklung unserer Frauengruppen kann der Landesfachgruppen-Lehrgang am 07. und 08. September 1938 in München angesprochen werden. Er wurde von der damaligen Vorsitzenden, Frau Maria Meier aus München, geleitet. Unter Aufsicht der besten Fachlehrkräfte für Pelz-, Woll- und Fleischbereitung, darunter der Vorsitzende der Pelznählehrervereinigung Wilhelm Stumpf aus Speyer und der Vorsitzende der Fleischerschule Landshut Max Schöner, unterzogen sich die Frauen mit großem Erfolg der ersten Prüfung für Pelznählehrerinnen. An dieser Prüfung nahm auch die spätere Landesfach-Frauengruppenleiterin Frau Centa Hauser aus Plattling teil.
Im Jahr 1939, bei Ausbruch des 2. Weltkrieges, gab es 69 Frauenfachgruppen. Leider kam mit Kriegsausbruch durch die Beschlagnahmung der Kaninchenfelle und Angorawolle die Arbeit der Frauengruppen zum Stillstand. Während der Kriegsjahre sind von den Selbstverwertergruppen keine Aufzeichnungen vorhanden. Erst nach dem Krieg konnte ein rasanter Aufschwung im Wiederaufbau der Selbstverwertergruppen verzeichnet werden.
1949 wurde Frau Centa Hauser aus Plattling zur Landesleiterin der Selbstverwertergruppen gewählt. Mit ihr hatte der Landesverband eine engagierte Frau an der Spitze. Sie war ausgebildete Pelznählehrerin (jetzt Kursus Leiterin genannt). Ihr Können und Wissen gab sie bis ins hohe Alter an unzählige interessierte Frauen weiter.
Zu Beginn der 60er Jahre waren bereits wieder 40 Gruppen mit über 5000 Mitgliedern im LV Bayern aktiv. Der große Aufschwung in den Frauengruppen kam in den 70er und Anfang der 80er Jahre.
Im Jahre 1979 legte Frau Centa Hauser im Alter von 70 Jahren ihr Amt als Landesfrauengruppenleiterin nieder und wurde gleichzeitig zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Von 1963 bis 1984 bekleidete sie auch das Amt der stellvertretenden ZDK-Frauengruppenleiterin.

Als Nachfolgerin von Frau Hauser wurde Frau Maria Semmler aus Dingolfing gewählt. Durch ihre ebenfalls fachliche Kompetenz konnte der Aufschwung in den Frauengruppen weiter aufrechterhalten werden. Frau Semmler bekleidete das Amt der Landesfrauengruppenleiterin bis 1987. Zu dieser Zeit bestanden 181 Frauengruppen mit 2.857 Mitgliedern. Das Mitgliederstärkste Jahr war 1989 mit 181 Gruppen und 2924 Mitgliedern, wovon man heute nur noch träumen kann.

1990/91 nach der Wiedervereinigung wurde von den Frauengruppen aus Bayern aktive Hilfe zum Aufbau der Frauengruppen in den neuen Bundesländern geleistet.
Als neue Landesleiterin wurde Inge Ganzleben aus Hutschdorf gewählt, die dieses Amt bis 1998 ausübte. 1998 wurde Frau Anna Müller aus Lapperdorf zur 1. Frauengruppenleiterin gewählt und Inge Ganzleben blieb 2. Leiterin. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 2257 Mitglieder in 136 Frauengruppen gemeldet. Im Jahre 2000 wurde das Pilotprojekt – Bastelarbeit Klasse VI eingeführt und ab dem 01.10.2007 wurde aus den Frauengruppen die Handarbeits- und Kreativgruppen kurz HuK-Gruppen. Dadurch erhoffte man sich einen Aufschwung weil nun auch Männer aufgenommen werden konnten. Im Jahr 2011 wurde Renate Zeiler zur 1. LV-HuK-Leiterin gewählt und Anna Müller wurde zur Ehrenvorsitzenden ernannt.

Im Jahr der Übernahme durch Renate Zeiler bestanden Die Frauengruppen nur noch aus 84 Gruppen mit 1102 Mitgliedern.

2015 waren es nur noch 59 Gruppen mit 679 Mitgliedern und im Jahr 2017 56 HuK Gruppen mit 592 Mitgliedern darunter sind 4 B-Gruppen mit Männern.
Durch Überalterung unserer Frauengruppenmitglieder und ein immer größer werdendes Sport- und Freizeitangebot an junge Frauen ist ein Rückgang in der Mitgliederbewegung unumgänglich geblieben. Trotz intensiver Werbung zeigt sich in dieser Hinsicht keine Besserung und es kann nur gehofft werden, das sich dieser Abwärtstrend aufhalten lässt, verlieren wir doch sonst ein Kulturgut das unwiederbringlich verloren geht.

 

Stand September 2017

 

 


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