Obwohl sich bereits 1892 Kaninchenzüchter zu einem Bund Deutscher Kaninchenzüchter
zusammengeschlossen hatten, vergingen noch drei Jahre bis zur Gründung
des 1. bayerischen Kaninchenzüchtervereins. Dieser wurde am 13. Februar
1895 in Regensburg im Gasthaus "Edelweiß" aus der Taufe
gehoben. Die Anhänger der Kaninchenzucht in Bayern hatten somit ihre
erste eigenständige Organisation geschaffen.
Dass der Anlass zur Gründung des Vereins mittelbar von unserem westlichen
Nachbarland Frankreich gegeben war, ist bezeichnend. Fürst Albert von
Thurn und Taxis verbrachte den Winter 1894/95 zusammen mit Familie und Hofstaat
im südfranzösischen Badeort Cannes. Entsprechend der allgemeinen
Landessitte wurde zum Essen des öfteren Kaninchenfleisch aufgetragen,
das recht bald bei den deutschen Gästen zu einer beliebten Speise wurde.
Auch die beiden fürstlichen Offizianten Stefan Schlachtmeier und Christian
Habereder konnten sich in Cannes von der Nützlichkeit und Schmackhaftigkeit
des Kaninchens überzeugen. Sie erließen nach der Rückkehr
des Hofes nach Regensburg in der Regensburger Tagespresse einen Aufruf zur
Gründung eines Kaninchenzüchtervereins. Zwar fand der Aufruf bei
den Bürgern Regensburgs keinen allzu großen Anklang, dennoch
traten bei der am 13. Februar 1895 stattgefundenen Gründungsversammlung
13 Anwesende dem neugegründeten Kaninchenzüchterverein als Mitglieder
bei.
Stefan Schlachtmeier wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt, Fritz Aichele
zu seinem Vertreter ernannt. Bedingt durch seine Stellung als Thurntaxischer
Beamter musste Schlachtmeier Regensburg des öfteren verlassen und die
Leitung des noch jungen Vereins lag überwiegend in den Händen
seines 2. Vorsitzenden Fritz Aichele. Noch im Herbst des Jahres 1895 übernahm
Aichele den Vorsitz im Verein. Mit Fritz Aichele trat ein Mann in den Vordergrund,
dessen Name aus der Entwicklung und Geschichte der Kaninchenzucht in Bayern
aber auch der in Deutschland nicht wegzudenken ist. Sein tatkräftiges
Wirken findet in der Vereinsgeschichte des Regensburger Vereins folgende
Würdigung: "Der Name Aichele an und für sich bedeutet, wie
uns die Erfahrung lehrte, schon ein Programm; nicht nur für unseren
Verein selbst, sondern für die Kaninchenzucht ganz Bayerns und weit
über dessen Grenzen hinaus. Es ist denn auch ganz unmöglich, die
Geschichte unseres Vereins zu schreiben, ohne immer und immer wieder auf
seinen 1. Vorsitzenden zurückgreifen zu müssen."
Albert Graßmann, 1. Schriftführer des Regensburger Vereins und
Verfasser von "25 Jahre Landesverband bayerischer Kaninchenzüchter"
schreibt bei der Herausgabe dieser Chronik im Jahre 1924 in Würdigung
der Arbeit von Fritz Aichele folgendes: "Auch in der Geschichte des
Landesverbandes werden wir immer und immer wieder auf einen Mann zurückkommen
müssen, der sich als die Seele und der Grundstein der ganzen Bewegung
in seinem hellsten Licht zeigt und bahnbrechend und selbstlos eine ungeheure
Zahl von Schwierigkeiten und Vorurteilen in treu hingebender Arbeit an die
Sache den Verband zu seiner jetzigen Größe und Blüte, wenn
auch oft schwer bekämpft und missverstanden in seinen eigenen Reihen,
emporhob."
Von Anfang an hatte der Verein mit großen Schwierigkeiten, diese waren
insbesondere finanzieller Art, zu kämpfen. Seine Mitglieder waren meist
minderbemittelte Männer und er war sozusagen aus dem Nichts entstanden.
Dringende Ausgaben waren zu bestreiten und die Beschaffung notwendigster
Vereinseinrichtungen standen an. Von einer Anschaffung guter, geeigneter
Zuchttiere konnte vorerst nicht die Rede sein. Von fremder Seite finanzielle
Unterstützung zu erhalten war bei dem damals herrschenden mangelnden
Verständnis für die Kaninchenzucht aussichtslos.
Wieder war es der 1. Vorsitzende Fritz Aichele, dem es gelang das Interesse
des Thurn und Taxischen Hauses für die Belange des Vereines zu wecken.
Seine fürstliche Durchlaucht spendete dem Verein 50 Mark, was für
die damalige Zeit einen recht ansehnlichen Betrag bedeutete. Diese unerwartete
Spende diente vor allen der Beschaffung guter Zuchttiere.
Mit der 1. Tier- und Produktenschau, veranstaltet im Saale der St. Klara-Brauerei
Regensburg, vom 23. bis 25. Mai 1896, wagte der Verein den ersten Schritt
in die breitere Öffentlichkeit. Ausgestellt waren 75 Kaninchen und
19 aus Kaninchenfellen und -leder gearbeitete Gegenstände.
In Burglengenfeld fand im Herbst des Jahres 1896 eine Landwirtschaftsversammlung
statt an der sich auch der Kaninchenzüchterverein Regensburg beteiligte.
Die Beteiligung brachte für den Verein zwei beachtliche und erfreuliche
Ergebnisse. Zum einen war es die Gründung eines Zweigvereins in Burglengenfeld
zum anderen die Annahme der Ehrenmitgliedschaft des 1. bayerischen Kaninchenzüchtervereins
durch den damaligen Regierungspräsidenten der Oberpfalz, Graf Fugger.
Diese Erfolge gaben Auftrieb und so veranstaltete der Verein Regensburg
am 17. und 18. April 1897 seine zweite Ausstellung die er als die 1. oberpfälzische
Kreiskaninchenschau bezeichnen konnte. Mit Jakob Wittmann, späterer
Schriftleiter des bayerischen Fachblattes "Der Praktiker", war
auf dieser Ausstellung erstmals ein Preisrichter tätig.
Erfolge regen an und so brachte das Jahr 1898 die 1. bayerische Landesausstellung
für Kaninchen. in Regensburg. Sie fand in der Zeit vom 28. bis 30.
Mai unter dem Protektorat des Regierungspräsidenten der Oberpfalz,
Graf Fugger statt. Es war naheliegend, dass auf der Ausstellung überwiegend
Züchter aus Regensburg vertreten waren, doch zeigten auch Züchter
aus fast allen rechtsrheinischen bayerischen Kreisen ihre Zuchtergebnisse.
Der Landesverband Bayerischer Kaninchenzüchter
von 1899 - 1933.
Nach der erfolgreichen Durchführung der 1. bayerischen Landesausstellung
für Kaninchen im Jahre 1898 war es naheliegend den Gedanken eines
organisatorischen Zusammenschlusses der Kaninchenzüchter Bayerns
zu verwirklichen. Wieder war es der Verein Regensburg unter dem Vorsitz
von Fritz Aichele der hierfür den Anstoß gab. Im Februar 1899
erließ er an sämtliche ihm bekannte Züchter einen Aufruf
zum Zusammenschluss.
Daraufhin erfolgte in Regensburg am 19. Februar 1899 die Gründung
des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter. An Vereinen waren vertreten:
Der Kaninchenzuchtverein Regensburg, der Nutzkaninchenzuchtverein Fürth
und Umgebung sowie der Kaninchenzucht-Club Bamberg und Umgebung. Der Verein
Regensburg vertrat ferner die Einzelzüchter Koppenrath, Regen; Wittmann,
Roding; Kachelmeier, Furth i.W.; Karb, Neumarkt i.O.; Neuhirl, Hohengebraching
und Göschel, Etertzhausen. Der Züchter Pitzl, Bobingen, wurde
durch Fritz Aichele vertreten. Im Verzeichnis der Gründungsmitglieder
findet sich ferner noch der Name Popp, Hof.
Die Tagesordnung dieser Gründungsversammlung umfasste folgende Punkte:
1. Gründung eines bayerischen Kaninchenzuchtverbandes
a. Wollen wir einen bayerischen Kaninchenzüchterverband gründen?
b. Sind wir in der Lagen einen solchen zu halten?
c. Auf welcher Basis ist er zu gründen?
2. Verbandsstatuten
3. Wahl des Verbandsausschusses
4. Allfälliges
Der Beschlussfassung zur Gründung eines Verbandes folgte unmittelbar
die Erstellung einer Satzung. Als Hauptzweck der Tätigkeit des neugegründeten
Verbandes wurde die Förderung der Nutzzucht vorgeschlagen, während
sich der Verein Regensburg den Nachdruck auf Rassezucht legen wollte.
Der von ihm eingebrachte Vorschlag "Zweck des Verbandes ist Rasse-
und Nutzkaninchenzucht" wurde in "Nutz- und Rassekaninchenzucht"
abgeändert.
Als Jahresbeitrag wurden 2 Mark für Einzelmitglieder und 20 Pfennige
für jedes Vereinsmitglied festgelegt.
Die ersten Satzungen des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter sind
in Originalen nicht mehr vorhanden, doch haben sie ihren Niederschlag
in den Satzungen des Verbandes vom 01. Januar 1921 gefunden.
Die Vorstandschaft des am 19. Februar 1899 neu gegründeten Verbandes
Bayerischer Kaninchenzüchter setzte sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender,
Fritz Aichele, Regensburg; 1. Kassier, J. Bachschweller, Regensburg und
1. Schriftführer, H. Limmer, Regensburg.
Noch im Sommer des Gründungsjahres hielt der neugegründete Verband
in Regensburg seine erste Verbandsschau ab. Mit der Durchführung
der Veranstaltung war der Verein Regensburg beauftragt. Anlass war das
150jährige Residenzjubiläum des Hauses Thurn und Taxis, dessen
regierender Fürst Albert von Thurn und Taxis auch das Protektorat
übernahm. Fürst Albert stellte dem Verband die Summe von 500
Mark zur Verfügung.
Es ist begreiflich, dass sich in einer Verbandsniederschrift folgende,
heute vielleicht etwas überschwänglich erscheinende Betrachtung
findet: "Als große unschätzbare Ehre muss der Besuch des
hohen fürstlichen Hauses betrachtet werden, indem Seine hochfürstliche
Durchlaucht Albert von Thurn und Taxis, Herzog zu Wörth, nebst hoher
Gemahlin Ihrer K.K. Hoheit der Fürstin Margarethe von Thurn und Taxis
nebst fürstlichen Prinzen und dem Hofstaate die Ausstellung fast
eine Stunde mit sichtlichem Interesse besichtigten und Ihre volle Anerkennung
über das Gebotene aussprachen."
Ausgestellt waren 142 Tiere und Gegenstände in 11 Klassen. Unter
den Tieren befanden sich unmittelbar aus Belgien eingeführte "Flandrische
Riesen". Das Preisrichteramt wurde von den Mitgliedern Popp, Hof
und Schlögel, Fürth, übernommen. Die erzielten Verkaufspreise
waren überaus ansehnlich, so erzielten z.B. 5 Englische Widder die
Summe von 600 DM.
Wiederum in Regensburg fand am 25. Februar des Jahres 1900 die 2. Verbandsversammlung
statt. Der Verband zählte zu diesem Zeitpunkt 5 Vereine, nämlich
Regensburg, Fürth, Gaustadt und zwei Vereine aus Bamberg. Die Sektionen
Burglengenfeld und Augsburg wurden nicht gesondert aufgeführt. Des
weiteren wurden 6 Einzelzüchter als Verbandsmitglieder benannt. 2
Einzelzüchter wurden neu aufgenommen. Man beschloss eine systematische
Erfassung der Tiere durchzuführen und für eine Verwertung der
Felle zu propagieren. Die Kaninchenzucht auch auf dem Lande einzuführen
wurde angestrebt.
Mit einem nicht vorhersehbaren Defizit in Höhe von 500 Mark schloss
die 2. Verbandsaustellung vom 21.- 23. Juni 1900 in Fürth. Erstmalig
wurde auf dieser Ausstellung die "Englische Schecke" gezeigt.
Als positives Fazit dieser Ausstellung konnte der Beweis angesehen werden,
dass die Kaninchenzucht in Franken nicht nur Fuß gefasst hatte,
sondern auf dem besten Wege war sich weiter auszubreiten. Zu verdanken
war diese Tatsache dem unermüdlichen Einsatz des Züchters Hans
Ott aus Bamberg, der bereits seit 1898 versucht hatte fränkische
Kaninchenzüchter zu vereinigen, was letztendlich zu einem Zusammenschluss
im "Fränkischen Verband" führte. Neben dem Verbandsgründer
Fritz Aichele war es Hans Ott, der in den ersten Jahren der Verbandsgründung
die Belange der bayerischen Kaninchenzüchter am tatkräftigsten
vertrat und förderte.
Das Jahr 1901 brachte eine engere Verbindung des Bayerischen Landesverbandes
zum Bund Deutscher Kaninchenzüchter. Mit dem Gründungsmitglied
Popp aus Hof, wurde auf der Verbandsversammlung am 24. Februar 1901 erstmals
ein Vertreter des Landesverbandes zum Bundestag Deutscher Kaninchenzüchter
abgeordnet. Popp erhielt u.a. den Auftrag an den Beratungen für die
Erstellung eines Standards teilzunehmen.
Dass die Notwendigkeit bestand, einheitliche, allgemein gültige Richtlinien
für die Bewertung der Tiere, sogenannte Standardbestimmungen, auszuarbeiten
hatte sich herausgestellt. Aichele legte in einem eingehenden Referat
bei der Verbandsversammlung am 24. Februar 1901 den Vorschlag einer Standardbewertung
vor.
Die Verbindung zum Bund Deutscher Kaninchenzüchter entwickelte sich
außerordentlich gut. Daraus resultierte, dass bereits 1902 die 6.
Deutsche Bundesversammlung nach Bayern vergeben wurde. Die hierfür
notwendigen Arbeiten wurden dem Verein Regensburg übertragen und
Fritz Aichele zum Ausstellungsleiter bestimmt.
An neuen Rassen wurden das Holländerkaninchen, das Japanerkaninchen
sowie das Hasenkaninchen gezeigt. Insgesamt wurden 205 Nummern vorgestellt,
wobei bayerische Kaninchenzüchter allein 126 Nummern zur Schau brachten.
An den im Rahmen dieser Bundesversammlung stattgefundenen Standardberatungen
nahmen aus bayerischer Sicht Fritz Aichele, Regensburg, Hans Ott, Bamberg
und Georg Popp, Hof teil.
Im Jahre 1902 bestand der bayerische Landesverband aus 8 Vereinen. Man
ging dazu über eine Bezirkseinteilung vorzunehmen deren Aussehen
wie folgt war:
1. Bezirk: Ober-, Mittel- und Unterfranken
2. Bezirk: Oberbayern und Schwaben
3. Bezirk: Oberpfalz und Niederbayern
Erfreulich ist festzustellen, dass sich im Jahre 1902 die erste "Damensektion"
dem Verband angeschlossen hatte. Der Verbandsbeitrag betrug zu dieser
Zeit 30 Pfennige.
Einen schweren Verlust für den Verband und die Kaninchenzucht bedeutete
in diesem Jahr der Tod seines verdienten Gründungsmitgliedes und
Preisrichters Georg Popp, Hof.
Das Jahr 1903 brachte einen gewaltigen Zuwachs an Neumitgliedern. Man
zählte in diesem Jahr bereits 354 Mitglieder, die sich in 12 Vereine,
1 Frauengruppe und 5 Einzelzüchter gliederten.
Erstmalig fand die mit einer Ausstellung verbundene Verbandsversammlung
in Augsburg statt. 33 Delegierte folgten der Einladung. Gast war bei dieser
Verbandstagung der Verein Bayerischer Rassezüchter, Nürnberg,
der erste Verein der seine Aufgabe ausschließlich in der Rassezucht
sah. Im Mittelpunkt der Beratungen standen das Fachblatt und die Verwertung
von Fellen. Für eine sogenannte "Fellzentrale" wurden mit
Meier, Erlangen und Klostermeier, Fürth zwei Obmänner bestimmt.
Ferner wurde festgesetzt, dass als Voraussetzung für das Amt eines
Preisrichters die Praktikantentätigkeit an mindestens einer bayerischen
Verbandsschau sowie an 2 Lokalausstellungen nachgewiesen werden muss.
Im Jahre 1903 setzte sich die Vorstandschaft aus Aichele, Regensburg;
Thoma, Nürnberg; Göbel, Rosenheim; Scheierlein, Spalt und Wagner,
Nürnberg zusammen. Dass die finanzielle Lage des Verbandes in dieser
Zeit nicht besonders gut war zeigt der Kassenbestand von gerade mal 90
Mark.
Die erst 1902 durchgeführte Bezirkseinteilung erfuhr bereits 1903
eine gewisse Auflockerung. Die Gründung des Kreisvereins Oberfranken
wurde durchgeführt. 1904 erfolgte auf der Verbandstagung der Austritt
des Vereins Hof aus dem Landesverband. Es war der erste Austritt der zu
verzeichnen war, doch es folgten alsbald weitere. Spannungen innerhalb
des Verbandes, die Ursprünge sind nicht mehr feststellbar, scheinen
vorhanden gewesen zu sein.
Die 8. Verbandsversammlung, sie wurde am 22. Mai 1904 in Nürnberg
abgehalten, war verbunden mit der 4. Verbandsausstellung. Es beteiligten
sich 22 Vereine mit zusammen 210 Mitgliedern.
Am 04. Dezember 1904 legte der Gründer des Landesverbandes bayerischer
Kaninchenzüchter, Fritz Aichele, sein Amt als 1. Vorsitzender nieder.
An seine Stelle trat Hans Thoma aus Nürnberg.
Die Verbandsversammlung des Jahres 1905 sah folgende Vorstandschaft: Hans
Thoma, Nürnberg; Josef Obermeier, Regensburg; Geng, Nürnberg;
Reiter, München; Schinner, Nürnberg und Gehwolf, Regensburg.
In Anerkennung seiner Verdienste um den Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
wurde Fritz Aichele zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Der Antrag den Verband mit dem von Hans Ott ins Leben gerufenen "Fränkischen
Verband" zu verschmelzen wurde abgelehnt. Zu verzeichnen war die
Bildung eines Kreisvereins Oberpfalz für Nutz-Kaninchenzucht.
Am 25. März 1906 tagt die Verbandsversammlung in München. 19
Vertreter aus den angeschlossenen Vereinen nahmen teil.
Als Höhepunkt des Jahres 1906 kann die Teilnahme bayerischer Kaninchenzüchter
an der 41. bayerischen landwirtschaftlichen Ausstellung in Neumarkt angesehen
werden. Die Leitung der Abteilung Kaninchenzucht lag in den bewährten
Händen von Fritz Aichele. Dass sich, und wie sehr sich in dem kurzen
Zeitraum seit Gründung des Verbandes die Auffassung über den
volkswirtschaftlichen Wert der Kaninchenzucht geändert hatte, zeigten
als Beweis die Worte von Prinz Ludwig von Bayern, dem Protektor der landwirtschaftlichen
Ausstellung: "Das kleinste unserer Haustiere, das Kaninchen, hat
sich uns erstmalig gezeigt und in einer Aufmachung, die uns zu der Hoffnung
berechtigt, dass es in Zukunft wirtschaftliche Bedeutung erlangt."
Die Bestrebungen eine Verschmelzung mit dem "Fränkischen Verband"
und damit die Schaffung eines geschlossenen, einheitlichen Bayerischen
Verbandes der Kaninchenzüchter doch noch zu ermöglichen, gingen
trotz der Ablehnung im Jahre 1905 weiter. Am 29. April 1906 fand zu diesem
Zwecke in Bamberg eine Vertreterversammlung statt, an der Delegierte aus
40 Vereinen anwesend waren. Erwähnt wird außerdem die Anwesenheit
einer rheinpfälzischen Gruppe.
Trotz gegensätzlicher Meinung einigte man sich letztendlich zu einem
Zusammenschluss beider Verbände, konnte aber nicht vermeiden, dass
sich beachtliche Teile des ehemaligen Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter
unter der Führung von Waldemeier, Regensburg, auf Jahre hin aus dem
Verbandsgeschehen zurückzogen.
Notwendig werdende Neuwahlen verlagerten den Schwerpunkt des Verbandsgeschehens
von Regensburg nach Franken. Die Vorstandschaft hatte folgendes Aussehen:
1. Vors.: Thoma, Nürnberg; 2. Vors.: Lingl-München; 1. Schriftführer:
Winkler, Hof; 1. Kassier: Schmiedtmeier, Bamberg.
Der Verbandsbeitrag wurde auf 40 Pfennige festgesetzt.
Der Antrag den Verband in das Vereinsregister eintragen zu lassen wurde
abgelehnt. Es wurde beschlossen, dem Bund Deutscher Kaninchenzüchter
beizutreten. Der Bayerische Landeskaninchenverband, wie er sich seit der
Verbandsversammlung vom 25. März 1906 nannte, wurde in 6 Kreisvereine
unterteilt. Noch im gleichen Jahr konsternierte sich ein Kreisverein Schwaben.
Dass sich trotz anfänglicher Schwierigkeiten und Krisen in der Organisation
der Kaninchenzüchter die Idee als solche sich endgültig durchgesetzt
hatte, beweist ein staatlicher Zuschuss zur Förderung der Kaninchenzucht
im Jahre 1906.
Auch im Jahre 1907 blieben Krisensituationen nicht aus. Das Verhältnis
zum Bund Deutscher Kaninchenzüchter hatte sich getrübt, der
Austritt beschlossen und im folgenden Jahre vollzogen.
Eine Neuwahl der Verbandsleitung brachte folgendes Ergebnis: 1. Vors.:
Baron von Rauffer, München; 2. Vors.: Schreiner, Nürnberg; Schriftführer:
Gießer, München; Kassier: Schmiedtmeier, Bamberg. Der Verband
zählte nun bereits 60 Vereine. Der Kreisverein Niederbayern wurde
ins Leben gerufen. Als Staatszuschuss kann für 1907 ein Betrag von
800 Mark in den Kassenbüchern eingetragen werden.
Bei der am 04. Oktober des Jahres 1908 in Schwabach stattgefundenen Hauptversammlung
erfolgt die Einteilung des Verbandes in 7 Kreise. Die Versammlung wählte
Hans Ott, Bamberg, zum 1. Vorsitzenden des Verbandes. Das Amt des 1. Kassiers
ging auf Molitor, Bamberg, über. Den Stellvertretern im Verbandsausschuss
wurde erstmals Stimmrecht zuerkannt. Die Kreisvorsitzenden traten als
Beisitzer der Verbandsleitung bei.
Für alle ausstellenden Züchter wurde im Jahre 1908 seitens des
Bundes Deutscher Kaninchenzüchter der Einheitsstandard eingeführt.
1909 verfeinerte der Verband durch die Untergliederung in Ortsvereine,
Kreise und Bezirke seine Organisation. Die Rheinpfalz trat als weiterer
Kreisverband dem Bayerischen Landeskaninchenverband bei.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Kaninchens fand bei maßgebenden
Stellen immer mehr Anerkennung und so gründete der Züchter Schreiner,
Nürnberg, im Jahre 1909 eine Genossenschaft zur Lieferung von Kaninchen.
In der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft wurde ein Sonderausschuss
gebildet in dem auch der bayerische Verband vertreten war.
Das Jahr 1910 brachte für die weitere Entwicklung der Kaninchenzucht
in Bayern einschneidende Ereignisse. Auf der Vertreterversammlung am 26.
Juni in Regensburg erfolgte die Vereinigung der beiden seit 1906 neben
einander bestehenden Verbände, des alten Landesverbandes Bayerischer
Kaninchenzüchter und des Bayerischen Landeskaninchenverbandes. Die
Einheit in der Vertretung der Belange der Kaninchenzucht war endgültig
hergestellt. Die Vereine in Fürth und Erlangen weiteten sich zu Bezirksvereinen
aus. Für die Aufnahme von Spezialclubs, diese entstanden immer zahlreicher,
wurden bestimmte Statuten geschaffen.
Als besonders bedeutungsvoll musste die nun engere Bindung der bayerischen
Preisrichtervereinigung an den Verband angesehen werden. Hans Ott gründete
diese Vereinigung bereits am 01. Januar 1908. Die endgültige Eingliederung
in den Verband Bayerischer Kaninchenzüchter erfolgte dann 1920.
Aufgrund Krankheit musste Hans Ott, der den Landesverband seit 1908 leitete,
im Herbst 1911 sein Amt niederlegen. Er starb im Jahre 1912 an deren Folgen.
Mit Hans Ott verlor der Verband einen der besten und aufrichtigsten Pioniere
bayerischer Kaninchenzucht.
Der bisherige 2. Vorsitzende Eugen Bernhard, Weiden, übernahm den
Vorsitz des Verbandes.
Die Jahre 1911 und 1912 waren von einer besonders wirkungsvollen und ertragreichen
Arbeit innerhalb des Verbandes geprägt. Ein Zuchtbuch wurde angelegt,
Aichele führte erstmals tätowierte Tiere vor und es erfolgten
regelmäßige Jahreszählungen. Man legte großen Wert
auf eine Verbesserung der Zuchtergebnisse und veranstaltete in Regensburg
einen ersten Züchterlehrkurs. Nicht unerwähnt bleiben sollten
die in diesen Jahren errichteten Musterzuchtanstalten. Meist im Zusammenhang
mit Märkten führte man seitens des Verbandes zahlreiche Züchtervorträge
und Lehrkurse durch, um die Bevölkerung an die Kaninchenzucht heranzuführen.
Einer Anregung und der finanziellen Unterstützung des Bayerischen
Landwirtschaftsministeriums war es zu verdanken, dass am 17. September
1912 in München ein Preisrichtertag stattfinden konnte.
Die Arbeit des Verbandes wurde zielbewusst fortgesetzt, es wurden Bewertungsbestimmungen
ausgearbeitet und 1913 erfolgte erstmals die Ausgabe eines bayerischen
Zuchtkalenders. Mittlerweile zählte der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
6.652 Mitglieder.
Der Aufstieg des Verbandes und seine Wertigkeit setzte sich auch im Jahre
1914 fort, was nicht allein durch die Anwesenheit zahlreicher Beauftragter
staatlicher und städtischer Behörden auf der am 26. April dieses
Jahres in Augsburg stattgefundenen Vertreterversammlung bewiesen wird.
Die Zahl der Mitgliederzahl erhöht sich auf nunmehr 10.567. Besonders
in Mittelfranken hatten Kaninchenhaltung und Kaninchenzucht an Boden gewonnen,
sodass man sich entschloss den bisherigen Bezirksverein Mittelfranken
in einen Bezirksverein Mittelfranken-West und einen Bezirksverein Mittelfranken-Ost
aufzugliedern.
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges im Hochsommer 1914 wirkte sich verständlicherweise
äußerst negativ auf die Tätigkeit innerhalb des Verbandes
und der ihm angeschlossenen Vereine aus. Durch die zahlreichen Einberufungen
zum Kriegsdienst, betroffen war hiervon auch der 1. Vorsitzende Eugen
Bernhard, wurden die Arbeiten immer fühlbarer behindert. Die Behörden
übernahmen einen Teil der Verbandsarbeit. Dass die Kaninchenhaltung
in den Dienst der Kriegsernährung gestellt war, wurde immer sichtbarer.
Die schwierige Lage des Verbandes, verursacht durch den Krieg wurde 1915
immer offensichtlicher. Die Verbandsgeschäfte stockten fast völlig.
Als besonders schwierig erwies sich die finanzielle Lage des Verbandes,
war doch der Beitrag infolge des Krieges bereits 1914 auf 5 Pfennige ermäßigt
worden. Mitglieder im Kriegsdienst waren beitragsfrei. Auf einer Ausschusssitzung
des Verbandes am 2. Juli 1915 stand die missliche finanzielle Lage im
Vordergrund. Wieder war es der Wegbereiter der Kaninchenzucht in Bayern,
das verdiente Ehrenmitglied Fritz Aichele, der in die Bresche sprang und
die Geschäfte des Verbandes übernahm.
Dass trotz Krieg und schwieriger finanzieller Lage die Freude an der Kaninchenzucht
noch lebendig war, beweißt die Gründung des Bezirksvereins
Nürnberger Kleintierzüchter mitten im Kriegsjahr 1915. Die Teilnehmer
der am 18. Juni 1916 in Regensburg stattgefundenen Gesamtausschusssitzung
ermächtigten den geschäftsführenden Vorsitzenden Fritz
Aichele sowie die Ausschussmitglieder Hans Weinzierl, Regensburg, und
Schuh, Fürth, die gesamten Akten, Kassenbücher und die Kasse
zu übernehmen. Die außerordentliche Generalversammlung am 16.
August 1916 übertrug Aichele endgültig die Leitung des Verbandes
und brachte ferner die Regelung der finanziellen Rückstände.
Die Verbandsvorstandschaft hatte nun folgendes Aussehen: 1. Vorsitzender:
Fritz Aichele, Regensburg; 2. Vorsitzender: Luitpold Wald, München;
1. Schriftführer: Josef Röder, Nürnberg; 2. Schriftführer:
Hans Buhl, Regensburg; 1. Kassier: Hans Ziegele, Nürnberg; 2. Kassier
Hans Weinzierl, Regensburg. Als Kassenrevisoren wurden Schäfer, Günzburg
und Weise, München bestimmt. Anstelle von Bamberg war jetzt wieder
Regensburg Sitz des Verbandes geworden.
Die immer schwieriger werdende Ernährungslage des blockierten Deutschlands
ließ den Wert einer rationellen Kaninchenhaltung und Kaninchenzucht
aufleben. Das Jahr 1918 zeigte, dass sich auch die Tätigkeit des
Verbandes und der ihm angeschlossenen Vereine völlig auf die Bedürfnisse
der Kriegswirtschaft umgestellt hatte. Die Verbandsversammlung, die am
19. Mai dieses Jahres in Bayreuth im Beisein von Vertretern des Bayerischen
Landwirtschaftsministeriums, sowie Teilnehmern staatlicher und städtischer
Behörden, der Kriegsfellaktien-Gesellschaft und der bayerischen Fleischversorgungsstelle
stattfand, bewies die volkswirtschaftliche Bedeutung des Kaninchens und
dessen Anerkennung in allen maßgebenden und interessierten Kreisen.
Im Vergleich zum Jahre 1917 war die Zahl der dem Verband angeschlossenen
Vereine um 29 auf 351 gestiegen, die Mitgliederzahl auf 14.865 angewachsen.
Zeichen einer zunehmenden finanziellen Gesundung des Verbandes waren sichtbar.
Es war wieder möglich einen verbindlichen Haushaltsplan aufzustellen.
Der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter und die Kaninchenzucht als
solche haben den 1. Weltkrieg trotz Hemmungen und unüberwindbar scheinender
Schwierigkeiten lebensfähig überstanden, was nicht zuletzt der
unermüdlichen Tätigkeit seines 1. Vorsitzenden Fritz Aichele
zu verdanken waren. Im Jahre 1919 konnten die volle Verbandstätigkeit
und die Ziele einer gezielten Rassezucht wieder aufgenommen werden. Die
erste Tagung des Verbandes hielt der Vorstand am 7. und 8. Juli in Nürnberg
ab. Noch im gleichen Jahr, es war ein durchschlagender Erfolg, fand in
Regensburg der 2. Züchterlehrkurs des Verbandes statt. Als Referenten
konnten Vertreter des Landwirtschaftsministeriums, der Landwirtschaftskammer
und der Tierärztlichen Hochschule München gewonnen werden. Dass
der Lehrplan dieses Züchterlehrkurses mit äußerst interessanten
Themen geradezu gespickt war, beweist nachfolgend überlieferter Kursplan:
Einführung
1. Anlegen einer Zuchtanlage; Platz- und Futterfragen; Stallbau; Pflege;
Krankheiten; Heilung; Rasse- und Schlachtzucht; Fortpflanzung; Schlachtung
Fellbehandlung
2. Futtermittelbeschaffung (Landwirtschaftslehrer Schüller)
3. Rassekunde
4. Prämierung
5. Volkswirtschaftliche Bedeutung der Kaninchen (Dr. Gramminger)
6. Krankheiten der Kaninchen (Dr. Holmeier)
7. Wollerzeugung (Ludwig Bamberg)
8. Filmvorführung über die wirtschaftliche Bedeutung des Kaninchens
9. Vereinsorganisation (Eckl, Ingolstadt)
10. Bezirks- und Kreisvereine (Pfeiffer, Würzburg)
Die positive Weiterentwicklung des Verbandes fand auch im Jahre 1920
unter der Führung von Fritz Aichele seine Fortsetzung. Der engeren
Vorstandschaft gehörten weiter an: 2. Vorsitzender Schwarz, München;
1. Schriftführer Graßmann, Regensburg; 2. Schriftführer
Vogel, Augsburg; 1. Kassier Ziegele, Nürnberg; 2. Kassier Weichmüller,
Nürnberg.
Als Kreisvorstände dieses Jahres sind folgende Namen überliefert:
Oberbayern Steinbach, München; Niederbayern Schöner, Landshut;
Rheinpfalz Epple, Ludwigshafen; Oberpfalz Weinzierl, Regensburg; Oberfranken
Uhlemann, Kulmbach; Mittelfranken Thoma, Fürth; Unterfranken Pfeiffer,
Würzburg; Schwaben Meier, Augsburg.
Besonders bemerkenswert und für die weitere Entwicklung fördernd
erwies sich für den Verband die vorbehaltlose Eingliederung der Preisrichter-Vereinigung
unter ihrem Vorsitzenden Karl Spitzenpfeil, Michelau.
Nicht unerwähnt bleiben sollte die ebenfalls im Jahre 1920 erfolgte
Gründung einer Kaninchenfleischversorgungs-Genossenschaft in München.
Dass der Verband mit berechtigter Hoffnung in die Zukunft sah war ferner,
wie einem Verbandsbericht dieses Jahres zu entnehmen war, auf die günstige
Entwicklung der Seidenwollindustrie (Angoraseidenwolle) zurückzuführen.
Gemäß Beschlussfassung der Verbandstagung am 14. und 15. Mai
1921 in Würzburg wurde die bisherige Satzung grundlegend überarbeitet.
Für die Kreisvereine und Bezirke erstellte man Mustersatzungen. Es
erfolgte die Herausgabe eines grundlegenden bayerischen Bewertungs- und
Lehrbuches. Über den volkswirtschaftlichen Wert der Kaninchenzucht
wurde eine Denkschrift verfasst. Es erfolgte die Eintragung des Verbandes
in das Vereinsregister des Amtsgerichts Regensburg. Mit der 7. Bayerischen
Verbandsschau am 17. und 18. Dezember in München ging ein erfolgreiches,
wenn auch arbeitsreiches Jahr zu Ende.
Der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter e.V. zählte nun 8 Kreisvereine,
die sich ihrerseits in 48 Bezirksvereine, 301 Ortsvereine und 11 Spezialclubs
gliederten. Die Gesamtmitgliederzahl betrug 24.673 Züchter, die Zahl
der gezüchteten Tiere wurde mit 500.002 beziffert.
1922 war die Rheinpfalz erstmals Veranstalter der Verbandsversammlung.
In Mundenheim bei Ludwigshafen wurde ein großzügiges Arbeitsprogramm
für die Jahre 1922 - 1924 aufgestellt. Dass diese Vorhaben nur zu
einem bescheidenen Teil verwirklicht werden konnten, lag mit Sicherheit
nicht an der mit Umsicht und Tatkraft arbeitenden Vorstandschaft sondern
war bedingt durch die Inflation und die ständig steigenden wirtschaftlichen
Schwierigkeiten.
Gegen Ende des Jahres 1922 drohte dem Verband, der ebenso wie ganz Deutschland
unter dem Druck schwerer wirtschaftlicher Zerrüttung stand, eine
innere Krise. Für dieses Jahr berichtet Graßmann in seiner
Schrift "25 Jahre Landesverband bayerischer Kaninchenzüchter":
"Der geschäftsführende Ausschuss tritt mangels tatkräftiger
Unterstützung von der verantwortlichen Führung zurück."
Die für den 13. März 1923 in Augsburg einberufene Verbandsversammlung
brachte die Wende zum Guten. Die Verbandsleitung nahm ihre Arbeit wieder
auf. Teilungsbestrebungen innerhalb der Organisation, die der Stellung
des Verbandes gegenüber Behörden und der Öffentlichkeit
in keiner Weise zuträglich gewesen wären, konnten abgewendet
werden.
Als 9. Kreisverband schloss sich der Salzburger Kaninchenzuchtverband
dem bayerischen Landesverband an. Die Zahl der Mitglieder war auf 26.000
angewachsen.
Das 25jährige Bestehen des Verbandes im Jahre 1924 fiel in eine Zeit
schwerster wirtschaftlicher Depression die sich auch noch auf die folgenden
Jahre äußerst negativ auswirkte. Die in Deutschland grassierende
Arbeitslosigkeit nahm einen immer größer werdenden Umfang an.
Die Folge davon war, dass viele Kaninchenfreunde aus finanziellen Gründen
gezwungen waren ihre Kaninchenzucht aufzugeben, zumal zahlreiche Versorgungsämter
in der Kaninchenzucht einen gewinnbringenden Nebenerwerb sahen was wiederum
zu Abzügen an der Erwerbslosenunterstützung führte.
Die Jubiläumsveranstaltung des Verbandes fand am 12. und 13. Januar
in Nürnberg statt. Es kann heute als eine anerkennenswerte Leistung
und als ein Zeichen von Lebenskraft und Lebenswillen angesehen werden,
dass es dem Verband zu diesem Anlass möglich war eine, wenn auch
in gedrängter Form, Jubiläumsfestschrift herauszugeben, deren
Verfasser der damalige 1. Schriftführer des Verbandes Albert Graßmann,
Regensburg, war.
Für die Geschichte des Verbandes und der Kaninchenzucht in Bayern
ist diese Schrift nicht hoch genug einzuschätzen. Ist sie doch, nachdem
alles urkundliche Material des Verbandes im Jahre 1944 einem Fliegerangriff
zum Opfer fiel, die einzige noch vorhandene geschichtliche Quelle für
die ersten Jahrzehnte des Verbandsgeschehens.
Für die Folgejahre sind die Unterlagen für eine Darstellung
der Verbandsgeschichte äußerst spärlich, für die
Jahre 1926 und 1927 fehlen sie völlig. Die Zeit war geprägt
von einem ständigen Rückgang an Mitgliederzahlen und Vereinen.
Die Tätigkeit des Verbandes beschränkte sich in den nächsten
Jahren vor allem auf die Führung der laufenden Geschäfte. Finanzielle
Mittel fehlten nahezu gänzlich und so war man zur Inangriffnahme
größerer Unternehmungen nicht in der Lage.
Das Jahr 1928 mehr aber noch das Jahr 1929 bringen bereits wieder, wenn
auch nur einen geringen, Aufschwung in der Verbandstätigkeit. Die
Jubiläumsausstellung anlässlich des 30jährigen Bestehens
des Landesverbandes Bayerischer Kaninchenzüchter vom 29. Dezember
1928 bis 01.Januar 1929 in München, war Lichtblick und gleichzeitig
Höhepunkt dieser Jahre. Mit der Durchführung dieser Schau, gezeigt
wurden 1.507 Kaninchen und 19 Nummern Erzeugnisse, war der Bezirksverband
München beauftragt. München war 1930 auch Gastgeber für
die Delegierten der Verbandsversammlung.
Bei reger Beteiligung konnte vom 3.- 10. Januar 1930 im Michelau / Ofr.
die Verbandsschau abgehalten werden. Noch im gleichen Jahr, genauer gesagt
vom 12. - 15. Dezember 1930 fand in Bad Dürkheim, Rheinpfalz die
Landesverbandsschau für das Jahr 1931 statt. Der Vorsitzende des
Kreisvereins Rheinpfalz , Adam Epple, Mundenheim, stiftete dem Verband
eine Fahne, die bei diesem Anlass überreicht wurde.
Einen äußerst bewegten Verlauf nahm die 1932 in Fürth
stattgefundene Jahresversammlung. Die Tagung stand im Zeichen von wirtschaftlich
bedingter Sparmaßnahmen. Es erfolgte die Einführung des Tätowierzwangs.
Aufgrund hohen Alters und angegriffener Gesundheit trat der Verbandsvorsitzende
Fritz Aichele von der Verbandsleitung zurück. Seine unermesslichen
Verdienste um den Verband wurden durch seine Ernennung zum Ehrenvorsitzenden
des Landesverbandes Bayerischer Kaninchenzüchter gewürdigt.
Die Stelle von Fritz Aichele übernahm nach erfolgter Neuwahl der
bisherige 2. Landesverbandsvorsitzende Heinrich Kaiser, München.
Gesamtausschuss und Vorstand des Landesverbandes hatten nun folgendes
Aussehen: Ehrenvorsitzender Fritz Aichele, Regensburg; 1. Vorsitzender
Heinrich Kaiser, München; 2. Vorsitzender Alfred Uhlemann, Kulmbach;
1. Kassier Andreas Doppel, Kronach; 2. Kassier Wilhelm Stumpf, Speyer;
1. Schriftführer Daniel Ketterle, München; 2. Schriftführer
Hans Wagner, München.
Die Kreisvorsitzenden: Oberbayern Kurt Seidel, München; Niederbayern
Georg Honold, Pfaffenhausen; Rheinpfalz Wilhelm Stumpf, Speyer; Oberpfalz
Hans Weinzierl, Regensburg; Oberfranken Alfred Uhlemann, Kulmbach; Mittelfranken
Oskar Fleischmann; Unterfranken Martin Pfeiler, Würzburg; Schwaben
Nikolaus Niedermeier, Augsburg; Preisrichtervereinigung Karl Spitzenpfeil,
Michelau.
Wilhelm Stumpf, Speyer, vertrat zugleich die Vereinigung der Pelznähkräfte,
deren Vorsitzender er war und besonders in der Rheinpfalz sehr rührig
arbeitete.
Äußerst wertvolle Aufschlüsse über die Zusammensetzung
des Verbandes und seine Aufgaben für diese Zeit gibt uns ein von
Heinrich Kaiser herausgegebener "Wegweiser". Diese Broschüre
stellt bei der Dürftigkeit des noch vorhandenen Quellenmaterials
einen unersetzlichen Nachweis dar. "Mit diesem kleinen Schriftchen",
schreibt der Verfasser im Vorwort, "will ich eine Erleichterung der
Geschäftsführung für unsere Züchter und Vereine schaffen,
um ihnen ein rasches Handeln zu ermöglichen. Hier ist deutlich die
Lebensarbeit unseres Pioniers und Meisters zugleich und unseres Ehrenvorsitzenden
Herrn Fritz Aichele, Regensburg, wiedergegeben, dem wir den gesunden Ausbau
des Verbandes zu verdanken haben."
Als Ehrenmitglieder des Landesverbandes Bayerischer Kaninchenzüchter
werden im "Wegweiser" aufgeführt:
Ehrenvorsitzender Fritz Aichele, Regensburg; Ministerialrat Dr. Niklas,
Bayerisches Landwirtschaftsministerium, München; Kommerzienrat Schwabe,
Pelzhaus, München; Alfred Uhlemann, 2. Verbandsvorsitzender, Kulmbach.
Die Preisrichtervereinigung des Landesverbandes unter der Vorstandschaft
von Karl Spitzenpfeil führte 32 Mitglieder und 7 Anwärter an.
Ferner gab es im Bereich des Kreisvereins Rheinpfälzer Kaninchenzüchter
9 anerkannte Preisrichter.
Als Mitglieder der Pelznählehrer(-lehrerinnen) Vereinigung werden
10 geprüfte und 10 nicht geprüfte Mitglieder aufgeführt.
Die Gliederung der einzelnen Kreisvereine ergibt folgendes Bild:
Kreisverein Oberbayern 9 Bezirke:
1. München-Stadt (17 Vereine); 2. München-Land (9); 3. Ingolstadt
(8);
4. Chiemgau (8); 5. Miesbach (7); 6. Inngau (4); 7. Bruckmühl (5);
8. Peißenberg (3); 9. Neu-Ötting (3).
Kreisverein Niederbayern 4 Bezirke:
1. Passau; 2. Landau a.I.; 3. Landshut; 4. Straubing mit zusammen
22 Vereinen.
Kreisverein Rheinpfalz 6 Bezirke:
1. Landau-Neustadt; 2. Frankenthal; 3. Speyer; 4. Ludwigshafen;
5. Kaiserslautern; 6. Bad Dürkheim mit zusammen 63 Vereinen.
Kreisverein Oberpfalz 4 Bezirke:
1. Regensburg; 2. Amberg; 3. Windischeschenbach; 4. Wiesau mit zusammen
30 Vereinen.
Kreisverein Oberfranken 9 Bezirke:
1. Bamberg (3 Vereine); Schney (15); 3. Bayreuth (7); 4. Münchberg
(15);
5. Schönwald (9); 6. Marktleus-Wunsiedel (13); 7. Kulmbach (4); 8.
Coburg (14); 9. Issigau (7).
Kreisverein Mittelfranken 4 Bezirke:
1. Fürth (8 Vereine); 2. Ansbach (8); 3. Schwabach (4); 4. Nürnberg
(3).
Kreisverein Unterfranken 4 Bezirke:
1. Würzburg (11 Vereine); 2. Schweinfurt (14); 3. Marktheidenfeld
(2);
4. Alzenau (6).
Kreisverein Schwaben 4 Bezirke:
1. Augsburg (13 Vereine); 2. Dillingen (3); 3. Krumbach (5); 4. Kempten
(6).
An Spezialclubs werden im "Wegweiser" aufgeführt:
Bayerischer Club der Züchter Belgischer Riesenkaninchen (Sitz München)
mit den Sektionen München, Ingolstadt, Amberg, Landshut, Schwandorf,
Schweinfurt.
Weißer Riesenclub (Sitz München) mit den Sektionen Oberbayern,
Niederbayern und Schwaben.
Deutscher Riesen-Schecken-Club (Sitz Nürnberg).
Deutscher Angora-Club (Sitz Nürnberg).
Rexzüchterclub für Bayern (Sitz München).
Französischer-Riesen-Schecken-Club Bayern (Sitz Schweinfurt).
Weiß-blauer Wiener-Club Bayern, Sektion Oberpfalz (Sitz Sulzbach).
Rheinpfälzischer Blauer- und Weißer Wiener-Club (Sitz Friesenheim).
Weißer-Wiener-Club mit Sektion Weiß-Blauer-Wiener (Sitz Augsburg).
Bayerischer Havanna-Club (Sitz Fürth).
Bayerischer Holländer-Club (Sitz Augsburg).
Bayerischer Japaner-Züchter-Club (Sitz Augsburg).
Bayerischer Hasenkaninchen-Club (Sitz Nürnberg).
Der "Wegweiser" bringt ferner eine eingehende Erklärung
der Tätozeichen die Bezirks- und Vereinstätozeichen und Bestimmungen
und Richtlinien zur Preisvergabe bei Landesschauen.
Letztendlich enthielt der "Wegweiser" noch die Bedingungen einer
Diebstahlversicherung und eine Anleitung für die Fleischverwertung.
Die Verbandsausstellung in Fürth am 21. und 22. Januar 1933 erwies
sich als die letzte größere Veranstaltung die der Landesverband
Bayerischer Kaninchenzüchter in seiner bisherigen organisatorischen
Form durchführen konnte. Das Frühjahr 1933 brachte eine totale
organisatorische Umformung des Verbandes in seiner bisherigen Form.
Die Landesfachgruppe Bayern im Reichsverband
Deutscher Kaninchenzüchter 1933 - 1945
Im Zuge der von der nationalsozialistischen Reichsregierung angeordneten
Gleichschaltung der Verbände und Vereine wurde der Landesverband
Bayerischer Kaninchenzüchter am 24. Mai 1933 in den neu errichteten
Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter eingegliedert.
Diese Eingliederung hatte verschiedene Änderungen zur Folge was u.a.
das Ausscheiden des Kreisverein Rheinpfalz aus dem Landesverband Bayerischer
Kaninchenzüchter zur Folge hatte.
Durch den Vorsitzenden des Reichsverbandes Deutscher Kleintierzüchter
Karl Vetter wurde am 2. September 1933 in München die Gleichschaltung
des Landesverbandes Bayerischer Kaninchenzüchter vollzogen. Weisungen
zur Durchführung der Gleichschaltung von Kreis-, Bezirks- und Ortsvereinen
wurden ausgegeben.
Nach den Gleichschaltungsbestimmungen sollten führende Ämter
durch Parteigenossen mit möglichst niedriger Mitgliedsnummer besetzt
sein, was auch in der Leitung des Kaninchenzuchtverbandes zu einer Änderung
führte. Der bisher amtierende 1. Landesverbandsvorsitzende Heinrich
Kaiser, München, wurde durch Hans Löffler, Augsburg, ersetzt.
Unbeeinflusst von den durchzuführenden organisatorischen Änderungen
ging die fachliche Arbeit im Landesverband ungestört weiter und so
konnte in der Zeit vom 1. - 3. September 1933 als Vorbereitung für
den in Rom stattfindenden 5. Weltkleintierkongress eine deutsche Vorschau
abgehalten werden. Die Arbeiten zu dieser in München stattgefundenen
Sichtungsschau, gezeigt wurden 209 Kaninchen aus allen Teilen Deutschlands,
übernahm der ortsansässige Kreisverein.
Nach Abschluss der durch die Gleichschaltung von Verbänden und Vereinen
organisatorischen durchzuführenden Veränderungen wurde am 19.
Februar 1934 in Berlin der Reichsverband Deutscher Kaninchenzüchter
errichtet. Er gliederte sich in 22 Landesfachgruppen die mit den ehemaligen
Landesverbänden gleichzusetzen waren. Die bestehenden Kreisverbände
wurden in sogenannte Kreisfachgruppen umgebildet, die Bezirksverbände
als eigene Organisationen aufgelöst und in die Kreisfachgruppen integriert.
Nach dieser Neugliederung im Jahre 1934 zählte die Landesfachgruppe
Bayerischer Kaninchenzüchter 7 Kreisfachgruppen die sich aus 457
Kaninchen- und Kleintierzuchtvereinen bildeten. Die Zahl der Mitglieder
wurde mit 11.418 beziffert.
Im Mai 1934 wurden die Kleintierzuchtverbände dem Reichsnährstand
angegliedert.
Die früher vom Landesverband Bayerischer Kaninchenzüchter veranstalteten
Ausstellungen fanden in der vom 30. Dezember 1934 bis 1. Januar 1935 in
München durchgeführten 1. Landesfachgruppenschau Bayern ihre
unmittelbare Fortsetzung. Am 6. und 7. April 1935 fand ebenfalls in München
die Vorschau für Kaninchen und Geflügel zur Mustermesse in Mailand
statt. Als sogenannte Wirtschaftsrassen wurden folgende Rassen anerkannt:
Angora, weiß; Weiße Wiener; Blaue Wiener; Helle Großsilber;
Deutsche Großsilber, schwarz; Deutsche Widder, grau und weiß;
Großchinchilla und Kleinchinchilla.
Ein im Jahre 1936 anlaufender Vierjahresplan des Reichsverbandes Deutscher
Kleintierzüchter wirkte sich auch für die Kaninchenzucht nutzbringend
aus. Die gewährten Reichszuschüsse dienten zur Verbesserung
von Ställen, zur Beschaffung von Zuchtrammlern anerkannter Wirtschaftsrassen,
Zuchtprämien für Wirtschaftsrassen und Beihilfen für die
Beschaffung von Angorahäsinnen.
Im Mai 1936 fand ein Wechsel in der Leitung der Landesgruppe Bayern statt.
Hans Löffler wurde abberufen. Die Leitung der Landesfachgruppe wurde
dem bisherigen Leiter der Kreisfachgruppe Oberbayern Adam Walter, München
übertragen. Die Führung der Landesfachgruppe Kaninchenzüchter
Bayern setzte sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender, Adam Walter, München;
Stellvertreter, Andreas Schwarz; Kassier, Andreas Doppel, Kronach; Schriftführer,
Korbinian Walter, München; Obmann für Angorawollfach, Ludwig
Kürschner; Beraterin für die Selbstverwerter (Frauengruppen),
Ella Lindner, München.
Die Landesfachgruppe Bayern zählte mittlerweile 342 Vereine, 36 Sondervereine
und 40 Frauenfachschaften bei zusammen 14.448 Mitgliedern.
Im Jahre 1937 erfolgte die formelle Liquidation des ehemaligen Landesverbandes
Bayerischer Kaninchenzüchter. Auf Grund Anordnung der Rechtsstelle
des Reichsverbandes Deutscher Kleintierzüchter wurde vom Amtsgericht
Regensburg die Löschung des Verbandes im Vereinsregister vollzogen.
Vom 9. - 11. Januar 1937 fand im Ausstellungspark in München die
2. Landesfachgruppenschau statt, zu der mehr als 2000 Kaninchen gemeldet
wurden. Um den Forderungen der Geflügelzüchter entgegenzukommen,
wurde die für Januar 1938 geplante 3. Landesfachgruppenschau auf
den 19. - 21. November 1937 vorgezogen. Zur Schau kamen 2.123 Kaninchen
und 149 Nummern Erzeugnisse. Für die Landesfachgruppenschau im Januar
1939 mussten die 1938 eingeleiteten Vorarbeiten nach der Ernte des Jahres
1938 eingestellt werden. Die Ausstellungshallen dienten zur Lagerung von
Getreide.
Einschneidend für die Belange der Landesfachgruppe Bayern war die
Abtrennung der Kreisfachgruppen Oberfranken, Oberpfalz und Niederbayern
am 1. Oktober 1939. Die genannten Kreisfachgruppen wurden zu einer eigenständigen
Landesfachgruppe Ostmark zusammengefasst. Sitz dieser Landesfachgruppe
war Bayreuth. Zum Vorsitzenden dieser neu gebildeten Landesfachgruppe
wurde der bisherige Geschäftsführer der Landesfachgruppe Bayern
Andreas Doppel, Kronach, ernannt.
Trotz Abtrennung dreier Kreisfachgruppen konnte die Landesfachgruppe Bayern
im Jahre 1939 auf eine bemerkenswerte Aufwärtsentwicklung zurückblicken
und beachtliche Erfolge aufweisen.
Der Abschlußbericht für 1939 weist folgende Zahlen auf: 15647
Mitglieder in 418 Vereinen und 45 Frauengruppen. Die Vermehrung der Kaninchen
beträgt 10 %. die der Angorakaninchen 42 %.
Im Reich stand die Landesfachgruppe Bayern hinsichtlich Mitgliederzuwachs
an dritter, bei der Angoravermehrung an zweiter Stelle.
Für das Rechnungsjahr 1939/40 gewährte die Reichsregierung Zuschüsse
für Stallbauten, Ankauf von Zuchtrammlern und für die Beschaffung
von Angorahäsinnen von zusammen 20.246,30 Reichsmark. Der Zuschuss
für das Rechnungsjahr 1940/41 betrug gar 53.174,80 Reichsmark.
Am 10. November 1940 wurde in Kitzingen / Main eine Angora-Leistungsprüfanstalt
eröffnet. Als Leiter wurde auf Veranlassung des Gauleiters von Mainfranken
Hermann Braun aus Baden berufen der gleichzeitig auch die Führung
in der Gruppe Mainfranken übernahm. Der Gaubeauftragte hatte die
Weisung, nach dem Vorbild von Baden und Sachsen, von Mainfranken aus eine
Intensivierung der Kaninchenzucht, insbesondere der von Angorakaninchen
durchzuführen.
Die in den Jahren 1940 / 41 durchgeführte Sonderaktion brachte, wie
es schien, überraschende Erfolge. Innerhalb kürzester Zeit gründete
man in Mainfranken 419 Vereine. Waren es vor Beginn der Sonderaktion nur
61 Vereine gewesen, so zählte man nach deren Beendigung am 1. Juni
1941 allein in Mainfranken 651 Vereine mit 4.391 Mitgliedern. Der Erfolg
war nicht von Dauer. Während der Zeit der Sonderaktion war zwar die
Zahl der Vereine ununterbrochen gestiegen, doch war hinsichtlich der Mitgliederzahlen
gegen Ende desselben bereits wieder eine rückläufige Tendenz
feststellbar. Zwar zahlten die neu gegründeten Vereine ihre Aufnahmegebühren,
ließen aber dann, wie seitens der Landesfachgruppe geklagt wurde,
nichts mehr von sich hören. Nachdem bereits im Jahre 1942 aus Mainfranken
339 Vereine mit ihrer Beitragsleistung im Rückstand waren, konnte
man die Sonderaktion auf Dauer gesehen als einen Fehlschlag einstufen.
Im Vergleich zur Kreisfachgruppe Mainfranken entstanden im gleichen Zeitraum
in den drei übrigen Kreisfachgruppen 22 neue Vereine mit 1.240 Mitglieder,
die sich als lebensfähig erwiesen.
Weiter gibt es für das Jahr 1941 zu berichten, dass am 1. April die
Kreisfachgruppen unterteilt wurden, so dass es wie früher beim Landesverband
Bayerischer Kaninchenzüchter wieder zu einer Bezirkseinteilung kam.
Als Folge der durch den Krieg bedingten Lebensmittelrationierung ging
seit 1942 besonders die Zahl der gezüchteten Angorakaninchen zurück.
Die Sondervereine für die verschiedenen Kaninchenrassen wurden in
diesem Jahre aufgelöst.
Das Jahr 1943 brachte für die Landesfachgruppe Bayern eine weitere
Aufsplitterung. Am 1. Januar 1943 wurde die Kreisfachgruppe Mainfranken
unter der Führung von Hermann Braun zu einer eigenständigen
Landesfachgruppe erhoben. Die gleiche Maßnahme war auch für
Mittelfranken und Schwaben beabsichtigt. Das Ende der bisherigen Landesfachgruppe
Bayern stand bevor. Dass sich gegen diese Pläne Widerstand regte,
war verständlich. Die Landesfachgruppenleitung versuchte diese Aufspaltung
zu verhindern, blieb aber mit ihren Vorstellungen gegenüber der Reichsfachgruppe
ohne Erfolg.
Die Unstimmigkeiten mit dem Reichsverband in dieser Angelegenheit veranlassten
Landesfachgruppenleiter Adam Walter, München, seinen Rücktritt
einzureichen. Der Rücktritt wurde im Juli 1943 bewilligt. Am 5. Juli
1943 wurde die vorläufig noch aus den Kreisfachgruppen Oberbayern,
Mittelfranken und Schwaben bestehende Landesfachgruppe an den neu ernannten
Landesfachgruppenleiter Ludwig Klopfer, Donauwörth übergeben.
Zu dieser Zeit zeichnete Otto Dennhardt, München, als dessen Stellvertreter,
Kassier war Dauser, Schriftführer Zausnitzer, beide aus Donauwörth.
Dieses Jahr brachte für die Kaninchenzucht in Bayern einen schweren
Verlust. Am 1. Juni 1943 verstarb Karl Spitzenpfeil, Michelau. Mit ihm
schied einer der ersten und verdienstvollsten Wegbereiter aus den Reihen.
Karl Spitzenpfeil war Vorsitzender der Preisrichtervereinigung Bayern,
langjähriges Mitglied der Vorstandschaft des Landesverbandes Bayerischer
Kaninchenzüchter, dann in der Leitung der Landesfachgruppe Bayerische
Ostmark und Mitarbeiter der Zeitschrift "Süddeutscher Kaninchenzüchter".
Karl Spitzenpfeil ist aus der Geschichte und Entwicklung der Kaninchenzucht
in Bayern nicht wegzudenken.
Das Jahr 1944 kann als schwarzes Jahr des Verbandes bezeichnet werden.
Während eines Fliegerangriffes wurden in Donauwörth die Räume,
in denen die Landesfachgruppe untergebracht war zerstört, sämtliche
Akten der Landesfachgruppe und somit auch die des Landesverbandes Bayerischer
Kaninchenzüchter vernichtet. Die im Jahre 1931 von der Rheinpfalz
gestiftete Fahne fiel im selben Jahr einem Luftangriff in München
zum Opfer.
Die Tätigkeit der Landesfachgruppe Bayern, ebenso die der Landesfachgruppen
Bayerische Ostmark und Mainfranken endete im Frühjahr des Jahres
1945. Nach dem Einmarsch der alliierten Truppen wurden sämtliche
Organisationen und damit verbunden auch die Organisation der Kaninchenzüchter
Bayern verboten.
Bezüglich des Wirkens der Landesfachgruppe Bayern darf rückblickend
festgestellt werden, dass sie unter den 22 Landesfachgruppen des Deutschen
Reiches mit an vorderster Stelle stand. Die Belange der Kaninchenzüchter
wurden seitens staatlicher Stellen auch in den Jahren 1933-1945 verständnisvoll
gefördert.
In einem Rückblick heißt es dazu:"Die Beihilfen vom Reich
und von den Ländern, das Entgegenkommen in der Zuchthaltung und Ausbreitung,
die Lehrgänge und Aufklärungen in Wort und Schrift wurden von
den Mitgliedern anerkannt und mit entsprechender Gegenleistung gewürdigt."
Zur Person von Adam Walter, der den Verband von 1936-1943 mit viel Engagement
und Einfühlungsvermögen geleitet hatte, sei an dieser Stelle
festgestellt, dass er bei der Übernahme seines Amtes der Landes-Bauernschaft
erklärt hatte, nicht Parteigenosse zu sein und derselben auch nicht
beitreten werde. Er erklärte ferner, dass er nur im Interesse der
Kaninchenzucht arbeite und seine Mitarbeiter selbst bestimmen werde.
Der Landesverband Bayerischer Kaninchenzüchter
1945 - 1999
Von Mai bis Oktober 1945 ruhte in Deutschland jede Vereinstätigkeit,
dann wurden wieder schrittweise sogenannte lizenzierte Organisatoren zugelassen.
Über die Lizenzierung derselben entschieden unter Erteilung besonderer
Anweisungen alliierte Dienststellen.
Im November 1945 bestellte man für die Verbände und Vereine
kommissarische Beauftragte, deren Wirken jedoch von der Militärregierung
genehmigt sein musste. Als kommissarischen Leiter des Landesverbandes
Bayerischer Kaninchenzüchter, der wieder seine Form wie vor 1937
erhalten sollte, wurde von der Militärregierung der bisherige Leiter
der Landesfachgruppe Bayern, Ludwig Klopfer, Donauwörth bestimmt.
Gegen diesen Entscheid wehrte sich aus politischen Gründen ein kleiner
Teil der Mitglieder. Man drängte auf eine möglichst baldige
Durchführung einer Hauptversammlung um eine Neuwahl des Vorstandes
durchführen zu können. Zwischenzeitig war auch das Gesuch um
Lizenzierung des Landesverbandes eingereicht worden.
Ebenfalls im Herbst 1945 wurden die während des 3. Reiches abgetrennten
Landesfachgruppen Bayerische Ostmark und Mainfranken wieder im Landesverband
Bayern eingegliedert. Den Versuchen, den sich neu bildenden Landesverband
aufzuspalten, konnte ohne größere Schwierigkeiten entgegengewirkt
werden.
Am 06. Januar 1946 fand im Vereinslokal des Kaninchenzuchtvereins München-Schwabing
eine erste Versammlung statt zu der alle Vereinsvorsitzenden aus München
und Umgebung eingeladen waren. Zur Vorbereitung einer Verbandsversammlung
und zur Ausarbeitung der Satzung für den Landesverband wurde aus
diesem Gremium eine fünfköpfige Kommission bestimmt. In einer
am 02. März 1946 stattgefundenen Beiratssitzung einigte man sich,
am 28. April 1946 die Landesverbandsversammlung in Augsburg durchzuführen.
Der Kreisverein Augsburg wurde mit den entsprechenden Vorbereitungsarbeiten
beauftragt.
Dass man nicht überall mit der getroffenen Entscheidung einverstanden
war liegt auf der Hand. Seitens verschiedener Kreise wurde die Bitte ausgesprochen,
die Versammlung auf einen zentraler gelegenen Ort zu verlegen. Weitere
Schwierigkeiten ergaben sich dadurch, dass die Vereine infolge verschiedenartiger
Auslegung der Lizenzbestimmungen ihre Versammlungen nicht abhalten konnten.
Ferner stellte der kommissarische Beauftragte Ludwig Klopfer fest, dass
verschiedene zur Durchführung der Versammlung notwendige Maßnahmen
bis zum vorgesehenen Termin nicht bewerkstelligt werden konnten.
Trotz dieser vorgebrachten Bedenken wurde die Versammlung von einem Teil
der schwäbischen Kaninchenzuchtvereine am 28. April 1946 abgehalten.
Wegen noch ausstehender Lizenzierung des Landesverbandes Bayerischer Kaninchenzüchter,
diese war seitens der Militärbehörden noch nicht erfolgt, konnte
die Versammlung auch seitens des Ministeriums für Landwirtschaft
nicht als Landesversammlung angesehen werden. Die gefassten Beschlüsse
wurden nicht genehmigt.
Nach Lizenzerteilung und um den Wünschen verschiedener Kreisverbände
gerecht zu werden, einigte man sich die Verbandsversammlung für den
23. Juni 1946 in Fürth einzuberufen. Die Versammlung mute jedoch
kurzfristig auf unbestimmte Zeit verschoben werden, da am 21. Juni, also
zwei Tage vor dem Versammlungstermin der Vertreter des Ministeriums, Ministerialrat
Maderer, dessen Anwesenheit bei der konstituierenden Versammlung notwendig
gewesen wäre, verstorben war.
Der neue Referent im Ministerium, Staatsrat Dr. Niklas, beauftragte daraufhin
den ehemaligen Landesfachgruppenleiter Adam Walter, München, mit
der Durchführung der Hauptversammlung, die eine Neuwahl des Vorstandes
bringen sollte. Um etwaigen Beschwerden vorzubeugen, wurde es seitens
des Ministeriums für zweckmäßig erachtet, noch vor der
Landes-Hauptversammlung die Wahlen in den noch kommissarisch geleiteten
Kreisvereinen durchzuführen.
Nachdem in 58 von insgesamt 68 Kreisvereinen bis zum 31. Dezember 1946
ordnungsgemäße Wahlen durchgeführt worden waren, die Zahl
der Kaninchenzuchtvereine Bayerns betrug zu diesem Zeitpunkt 900 Vereine,
wurde der 05. Januar 1947 als Termin für die Landes-Hauptversammlung
anberaumt. Als Tagungsort wurde München bestimmt.
Eine sich mit dieser Lösung nicht einverstanden erklärende Oppositionsgruppe
hatte sich zwischenzeitig gebildet. Die Opposition erschöpfte sich
hauptsächlich in Angriffen gegen den kommissarischen Vorsitzenden
Ludwig Klopfer und gegen den Beauftragten des Ministeriums Adam Walter,
und nannte sich "Landwirtschaftsverband Bayerischer Kaninchenzüchter".
Am 08. Dezember 1946 führte diese Gruppe in München in der Gaststätte
"Alte Schießstätte" eine Gegenversammlung durch,
behinderte aber in keiner Weise die für den 05. Januar 1947 anberaumte
Hauptversammlung.
Die Landes-Hauptversammlung verlief harmonisch und ohne Zwischenfälle.
Die anwesenden 68 Delegierten vertraten insgesamt 644 Stimmen und wählten
den vormaligen 2. Landesfachgruppenleiter Otto Dennhardt, München,
zum 1. Vorsitzenden des Landesverbandes Bayerischer Kaninchenzüchter.
Als Vertreter von Otto Dennhardt und 2. Vorsitzenden wählte man Heinrich
Kaiser, München. Ferner wurden gewählt: 1. Kassier, Ludwig Wagner,
München; 2. Kassier, Anton Dorn, München; 1. Schriftführer,
Ludwig Übelacker, Dachau; 2. Schriftführer, Franz Michenfelder,
München; Preisrichterobmann, J.B. Eberhard, Augsburg; 1. Revisor,
Karl Eberle, Weißenburg/Bay.; 2. Revisor, Franz Wöger, Augsburg;
Obmann für Spezialzüchterklubs, Josef Meisburger, Augsburg.
Die Wahl der Kreisvorsitzenden brachte folgendes Ergebnis: Oberbayern:
Anton Huber, Traunstein; Niederbayern: Michael Habereder; Landshut; Oberpfalz:
Johann Lang, Regensburg; Oberfranken: Franz Aumüller, Forchheim;
Mittelfranken: Anton Machlet, Nürnberg; Unterfranken: Philipp Merzbacher,
Würzburg; Schwaben: Franz Wöger, Augsburg.
Im Jahre 1948 übernahm an Stelle von Heinrich Kaiser, Hans Wagner,
München, das Amt des 2. Vorsitzenden.
Der Bestand an Vereinen wird im Jahre 1947 mit 685 genannt, die zusammen
einen Mitgliederbestand von 24.272 Mitgliedern aufweisen. Beiträge
einbezahlt und damit ihre Mitgliedschaft bestätigt hatten zu diesem
Zeitpunkt 541 Vereine mit 20.818 Mitgliedern. Der Kassenbestand betrug
81.993,31 Reichsmark, das Restinventarvermögen belief sich auf 4.000
Reichsmark.
Nach den stürmischen Jahren 1945 und 1946 begann somit unter der
umsichtigen Leitung von Otto Dennhardt mit dem Jahre 1947 der Wiederaufbau
des Landesverbandes Bayerischer Kaninchenzüchter.
Als besonders wichtig und bemerkenswert bedeutete in dieser Zeit das Wiedererscheinen
eines eigenen Verbands-Fachblattes. Es war dies "Die Kaninchenzucht,
Fachmitteilungsblatt für Kaninchenzüchter, Nürnberg"
unter der Schriftleitung von Josef Cichon, Nürnberg. Die erste Nummer
dieses Fachmitteilungsblattes erschien im Juli 1948.
Am 18. April 1948 wurde im Rahmen der Verbands-Hauptversammlung, die in
München abgehalten wurde, der Anschluss an den Zentralverband Deutscher
Kaninchenzüchter der westlichen Besatzungszonen beschlossen. Noch
im gleichen Jahr wurde Landesverbandsvorsitzender Otto Dennhardt, München
zum 2. Vorsitzenden des Zentralverbandes gewählt. Ebenso vertrat
Otto Dennhardt Bayern im Sonderausschuss für Kaninchen in der Deutschen
Landwirtschafts-Gesellschaft.
In seinem Bericht auf der Generalversammlung vom 18. April 1948 konnte
der 1. Verbandsvorsitzende mit Genugtuung auf erste Erfolge hinweisen.
Der Verband, seine Kreis-, Bezirks- und Ortsvereine sind bereits auf dem
besten Weg Unbill und Schäden vergangener Jahre zu überwinden.
Der Schaukalender für Dezember 1948 weist allein 77 Schauankündigungen
auf.
Eine wesentliche Erleichterung der Verbands- und Vereinsarbeit bedeutete
die im Laufe des Jahres 1948 erfolgte Aufhebung der Lizenzpflicht.
Am 19. Februar 1949 waren 50 Jahre seit der Gründung des Landesverbandes
Bayerischer Kaninchenzüchter vergangen. Als Anlass des 50jährigen
Bestehens findet in München ein großes Züchtertreffen
verbunden mit einer Jubiläumstagung statt.
Von bayerischen Züchtern wird am 11. September 1949 eine Ein- und
Verkaufsgenossenschaft mit Sitz in Nürnberg gegründet. Das Bestreben
der Genossenschaft geht dahin, den Wert von Erzeugnissen wie Rohfellen
und Angorawolle richtig einzuschätzen und somit den Züchtern
den Lohn zukommen zu lassen, der ihnen gebührt. Spekulationen seitens
der Angorawoll- und Pelzindustrie gilt es entgegenzuwirken. Bezogen werden
können durch die Genossenschaft, seitens des Verbandes ergeht an
alle Züchter der Aufruf dieser beizutreten, jedes gewünschte
fertige Pelzstück nach Maß aber auch gegerbte und veredelte
Kaninchenfelle.
Große Umwälzungen für den Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
bringt der 07. Mai 1950. Georg Nietzer wird von der Jahreshauptversammlung
an die Spitze des Verbandes gewählt und verspricht seine ganze Kraft
einzusetzen um an schon seit langer Zeit fällige Aufgaben heranzugehen,
vor allem aber die hinterlassenen Verbindlichkeiten abzudecken. Ihm zur
Seite steht als 2. LV-Vorsitzender Zfr. Kurt Seidl, München. Als
Kassier bestimmt die Versammlung Zuchtfreund Andreas Doppel, Kronach,
dem die undankbare und gewiss nicht leichte Aufgabe zufällt wieder
Ordnung in das Kassenwesen zu bringen. Nach dem Willen von Georg Nietzer
gilt es zudem den Landesverband auszubauen, so dass er sich nicht nur
als nehmende sondern auch als gebende Organisation erweisen kann. Den
Kreisen und Bezirken wird, soweit es mit der Satzung in Einklang zu bringen
ist, Selbständigkeit garantiert.
Für das Geschäftsjahr 1953/54 (01. April 1953 bis 31. März
1954) erhält der Verband vom Bayerischen Staatsministerium für
Landwirtschaft und Forsten eine Beihilfe über DM 3.000,-. Der Kassenbestand
beläuft sich gemäß des vom LV-Kassier Andreas Doppel der
LV-Tagung vom 23. Mai 1954 in München vorgelegten Kassenberichtes
auf DM 2.899,75. Hierzu wird festgestellt, dass in diesem Kassenbericht
die seitens der Kreisverbände überwiesenen Mitgliedsbeiträge
auch Nachzahlungen für 1952/53 beinhalten. Unstimmigkeiten, hier
scheinen überwiegend unklare Kassenverhältnisse den Ausschlag
gegeben zu haben, führten über einen längeren Zeitraum
zum Austritt des Verbandes Bayerischen Kaninchenzüchter aus dem ZDK.
Nachdem die dort herrschenden Missstände zwischenzeitig bereinigt
wurden und sonstige Belange des bayerischen Verbandes ihre Anerkennung
fanden, stimmt die Jahreshauptversammlung einem Wiedereintritt zu. Der
jährlich abzuführende Verbandsbeitrag pro Mitglied wird auf
DM 1,25 erhöht, wobei davon DM -,10 an den ZDK abzuführen sind.
DM -,55 aus diesem Beitrag erhält der Landesverband, DM -,20 der
jeweilige Kreisverein. Die verbleibenden DM -,40 kommen den Bezirken zu
gute.
Am 17. April 1954 erhält der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
e.V. die schmerzliche Nachricht vom Tode seines Verbandsgründers
und langjährigen Vorsitzenden Fritz Aichele. Mit Fritz Aichele, er
wurde nahezu 88 Jahre alt, verliert der Verband einen Kameraden, dessen
menschliche Größe insbesondere in seiner Bescheidenheit lag.
Wir werden Fritz Aichele ein ehrendes Andenken bewahren und sein Werk
in seinem Sinne und, soweit es in unserer Macht steht, zum Wohle der Kaninchenzucht
fortsetzen.
Zum Ende des Geschäftsjahres 1954/55 kann der Verband Bayerischer
Kaninchenzüchter einen Stand von 11.475 Mitgliedern aufweisen. Zu
dieser Zeit sind dem Verband 464 Vereine angeschlossen. Die Zahl der Jugendgruppen
ist auf die erfreuliche Zahl von 82 angewachsen. Schwieriger Wollabsatz,
so Angoraobmann Geuß, Nürnberg, in seinem Bericht zur Hauptversammlung
am 22. Mai 1955 in Augsburg, führten zu einem Rückgang in der
Angorazucht. Ferner gab er zu Kenntnis, dass die Höchstleistung bei
der
Angoraleistungsprüfung, es beteiligten sich 72 Prüflinge mit
zusammen 366 Tieren, bei 760 Gramm Wolle lag. Der Mitgliederstand innerhalb
der Bayerischen Preisrichtervereinigung, diese hatte sich am 01. Januar
1955 dem Deutschen Preisrichterverband angegliedert, wird mit 70 beziffert.
Auf Grund Tod des bisherigen 2. LV-Kassiers, Zuchtfreund Weidner, wird
der Versammlung Heinrich Mörlein, Bayreuth, vorgeschlagen und von
dieser einstimmig gewählt. Zuchtfreund Wilhelm Buckel, Schwabach
wird weiterhin die Belange der Verbandsjugend vertreten. Aus Termingründen,
die Bundeskaninchenschau findet unmittelbar zuvor in Stuttgart statt,
kommt man überein die geplante Landesschau auf das Jahr 1956 zu verschieben.
Die Schau in Stuttgart wird seitens bayerischer Züchter mit 1.051
Tieren beschickt, wobei 15 der zu erringenden 55 Siegerbänder nach
Bayern geholt werden können.
Wie dem Bericht von der Hauptversammlung des Verbandes vom 27. Mai 1956
zu entnehmen ist, die Versammlung fand in Nürnberg statt, werden
seitens des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und
Forsten 11 Herdbuchzuchten, diese beschränken sich ausschließlich
auf Angorakaninchen, anerkannt. Die Zahl der eingetragenen Verbandsmitglieder
ist, wie der 2. LV-Vorsitzende Kurt Seidl feststellt, mit 11.305 leicht
rückläufig. Der Obmann für Clubangelegenheiten, Zfr. Max
Hiller, vertritt zum Berichtszeitpunkt 836 Mitglieder in 14 Clubs, die
sich wiederum in 35 Sektionen gliedern. Seinen Wünschen entsprechend
sollen entweder im Turnus von 2 Jahren reine Landesclubschauen stattfinden,
oder aber diese den Landesschauen angegliedert werden. Aus den Ausführungen
von LV-Fachschaftsleiterin Centa Hauser ist nachzuvollziehen, dass in
den 56 Frauengruppen im Berichtszeitraum 2.533 Kaninchenfelle verarbeitet
wurden. Der 1. LV-Kassier Andreas Doppel, Kronach, tritt nach 5jähriger
Amtszeit zurück. Für seine treue Arbeit und seine äußerste
Sparsamkeit ernennt ihn LV-Vorsitzender Georg Nietzer zum Ehrenmeister
des Verbandes. Der bisherige 2. Kassier Heinrich Mörlein, Bayreuth,
wird seitens der Jahreshauptversammlung zum neuen 1. LV-Kassier gewählt.
Als 2. LV-Kassier wird Albert Schönfelder, Schweinfurt, eingesetzt.
1957 erfolgt eine Umbenennung der bisherigen Kreise in sogenannte Bezirksverbände,
die sich nun ihrerseits in Kreisvereine gliedern.
In Würdigung der besonderen Verdienste um den Verband, überreicht
der neugewählte 2. LV-Vorsitzende Josef Heiß, Neustift, dem
1. Verbands-vorsitzenden Georg Nietzer die Goldene Ehrennadel des Verbandes
Bayerischer Kaninchenzüchter.
Um für den Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter einen finanziellen
Grundstock zu schaffen, wurde auf der in Hamburg stattgefundenen Bundestagung
des Jahres 1957 dem Beschluss zugestimmt, dass jedes Mitglied eine einmalige
Spende in Höhe von DM -,50 zu leisten hat.
Auf der Jahreshauptversammlung des Jahres 1958 in Plattling kann LV-Vorsitzender
Georg Nietzer von einem Anwachsen der Mitgliederzahl auf 11.781 berichten
Die Verbandskasse weist zum 30. April 1958 einen Bestand von DM 1.864,84
auf. Dieser relativ schlechte Kassenstand ist in keiner Weise, so Georg
Nietzer, den Mitarbeitern des Verbandes anzulasten. Als besonders belastend
für die Verbandskasse wirkten sich ständig steigende Verteuerungen
der Bundesbahn aus. Um einen einheitlichen Bewertungsmodus zu erreichen,
wurde gemäß Zuchtfreund Beier, Michelau, am 22. und 23. März
1958 eine Preisrichterschulung durchgeführt. Der Jahresstatistik
des 2. LV-Vorsitzenden Josef Heiß ist zu entnehmen, dass im Zuchtjahr
1957 in Bayern insgesamt 88.133 Kaninchen gezüchtet wurden. Auf 108
Ausstellungen werden 16.465 den Preisrichtern vorgestellt. Gegenüber
dem Vorjahr hat sich die Zahl der Preisrichter um 3 verringert und beträgt
nunmehr 69. Frau Centa Hauser bedauert den sich immer stärker fortsetzenden
Rückgang innerhalb der Frauengruppen, wobei insbesondere in Oberbayern
große Verluste zu beklagen sind. Die Zuwendungen seitens der Staatsregierung
werden von bisher DM 3.300,- auf DM 4.000,- erhöht. Gleichzeitig
kann von einer Ankaufsbeihilfe für Zuchtkaninchen über DM 5.500,-
berichtet werden.
Der Termin für die 3. Bayernschau, die anlässlich der 60jährigen
Gründung des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter stattfindet,
wir auf Januar 1959 festgelegt. Veranstaltungsort ist Bayreuth.
Im Geschäftsjahr 1959, 4 Jahre sind seit der Gründung vergangen,
kann das Bayerische Herdbuch einen Stand von 34 Zuchtbetrieben aufweisen.
Hierzu führt Zuchtfreund Geuß, Nürnberg, an, dass jeder
Herdbuchzüchter die Aufgabe hat erbfeste Tiere zu züchten, die
zur Verbesserung der allgemeinen Landeszucht beitragen sollen. An den
Kreisschurkontrollen beteiligen sich im Berichtszeitraum 101 Angorazüchter
mit zusammen 790 Tieren. Die Nachfrage nach Angorawolle hat sich gegenüber
den Vorjahren wieder etwas verstärkt. Innerhalb der Frauengruppen
fanden 17 Pelznähkurse und 5 Kochkurse statt.
Gemäß der Jahreshauptversammlung vom 03. Mai 1959 erfolgt eine
Erhöhung des Verbandsbeitrages auf DM 2,- pro Mitglied und Jahr.
Die turnusgemäßen Neuwahlen bringen folgendes Ergebnis: 1.
Vorsitzender, Georg Nietzer, Nürnberg; 2 Vorsitzender, Josef Heiß,
Neustift bei Passau; 1. Kassier, Heinrich Mörlein, Bayreuth; 2. Kassier,
Albert Schönfelder, Schweinfurt; Schriftführer, Wilhelm Buckel,
Schwabach.
LV-Vorsitzender Zuchtfreund Georg Nietzer hält in seinem Bericht
zur Verbandstagung des Jahres 1960 in Schwandorf einen kurzen Rückblick
auf seine jetzt 10jährige Amtszeit. Er weist darauf hin, dass der
Verband trotz damaliger großer Mitgliederzahl nur ein loses Gefüge
darstellte. Es kostete sehr viel Mühe und Arbeit die damals herrschenden
Missstände abzubauen um aus diesem Chaos eine funktionierende Verbandsorganisation
zu schaffen. In diesem Zusammenhang dankt Nietzer seinen Mitarbeitern
und der Bayerischen Staatsregierung, hier insbesondere Herrn Regierungsrat
Haneberg. Durch die gewährte großzügige finanzielle Unterstützung
hat der Kaninchenzucht in Bayern einen enormen Aufwärtstrend erhalten.
Der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter e.V. zählt zu diesem
Zeitpunkt 7 Regierungsbezirksvereine, 52 Kreisvereine, 637 Ortsvereine,
102 Jugendgruppen, 37 Frauengruppen und 13 Clubs mit 35 Sektionen. Die
Zahl der Mitglieder ist auf 12.387 angewachsen. Die Verbandskasse kann
für das Geschäftsjahr 1959/60 mit einem Gewinn von DM 1.251,99
abgeschlossen werden. Auf dem Rücklagensparbuch befinden sich DM
3.489,05.
In einem Rundschreiben sichert der Verband bei der Beschaffung von Ausstellungskäfigen
einen einmaligen Zuschuss zu. Die Ankaufsbeihilfe für Zuchttiere
wird seitens der Regierung auf DM 7.500,-- erhöht.
Notwendig gewordene Satzungsänderungen beziehen sich u.a. auf die
Umbenennung der Kreisverbände in Regierungsbezirksverbände sowie
Änderungen in der Schiedsgerichtsordnung. Ferner genehmigt die Versammlung
eine Änderung des Geschäftsjahres, das künftig auf die
Spanne 01. Januar bis 31. Dezember eines jeden Jahres festgelegt wird.
Die Änderung des Geschäftsjahres bedingt, da zur Verfügung
gestellte Versteigerungsgelder nicht mit ins Folgejahr übertragen
werden können, die Verlegung der 4. Bayernschau auf den 03. und 04.
Dezember 1960. Veranstaltungsort ist Schwabach. Mit 3676 Tieren zählt
sie als bisher größte Bayernschau.
Für 1961 kann von einem Zuwachs von 667 Mitgliedern berichtet werden.
Dennoch appelliert Landesverbandsvorsitzender Nietzer um Anwerbung weiterer
Mitglieder. Die Eingliederung noch in genügender Zahl vorhandener
Kaninchenhalter, so Zuchtfreund Nietzer, würde nicht nur den Verband
stärken sondern zudem den Vereinen zu Gute kommen. Der Zuchtstatistik
dieses Geschäftsjahres kann entnommen werden, dass der Tierbestand
bei 199.665 gezüchteten Kaninchen liegt, die sich auf 179.690 Tiere
bei den Normalhaarrassen, 7.997 bei Kurzhaarrassen sowie 11.978 bei Angorakaninchen
verteilen.
"Der Verband geht nun seinen vorgezeichneten Weg und die Arbeiten
sind als zufriedenstellend zu bezeichnen", so Georg Nietzer auf der
Hauptversammlung des Verbandes im Jahre 1962 in Schwabach. Der Termin
für die 5. Bayernschau wird für den 01. und 02. Dezember 1962
vereinbart. Veranstaltungsort ist Bayreuth. Für den vormaligen 2.
Landesverbandsvorsitzenden Kurt Seidel, München, erfolgt die Ernennung
zum Ehrenmitglied im Verband Bayerischer Kaninchenzüchter.
Als Ehrengast des Verbandes kann im Rahmen der Jahreshauptversammlung
am 17. März 1963 in Schweinfurt ZDK-Präsident Kurt Binder begrüßt
werden. Erstmals seit der Neukonzipierung des Verbandes wird eine Mitgliederzahl
von mehr als 15.000 erreicht. Landesverbands-Jugendobmann Wilhelm Buckel,
Schwabach, kann von großen Erfolgen seitens Jugendlicher auf der
5. Bayernschau berichten. Die Zahl der Jugendgruppen ist auf 129 angewachsen.
Die Schaffung einer Ehrennadel die an Persönlichkeiten verliehen
werden kann, die sich durch großzügige Förderung der Kaninchenzucht
Verdienste erworben haben, beschließt der Verbandsausschuss im Jahre
1964. Der 1. Vorsitzende behält sich das Recht vor über die
Vergabe dieser Fördernadel zu entscheiden. Die Nadel wird nicht an
Mitglieder des Verbandes vergeben.
Der Gesamtausschuss setzt sich zu diesem Zeitpunkt wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: Georg Nietzer, Nürnberg; 2. Vorsitzender: Josef
Heiß, Neustift; 1. Kassier: Heinrich Mörlein, Bayreuth; 2.
Kassier: Michael Himsel, Bayreuth; Schriftführer: Wilhelm Buckel,
Schwabach; Obmann für Preisrichter: Albert Schönfelder, Schweinfurt;
Jugendobmann: Wilhelm Buckel, Schwabach; Herdbuchobmann: Heinrich Schlemmer,
Kulmbach; Clubobmann: Christian Wittmann, Nürnberg; Ausstellungswesen:
Heinrich Mörlein, Bayreuth; Frauengruppen: Centa Hauser, Plattling;
Fleisch- und Mastzucht: Ernst Martin, Augsburg.
Die Vorsitzenden der Regierungsbezirksverbände:
Oberfranken: Franz Aumüller, Forchheim; Mittelfranken: Johann Hofmann,
Nürnberg; Unterfranken: Albert Schönfelder, Schweinfurt; Oberbayern:
Wilhelm Brunner, Dachau; Niederbayern: Josef Heiß, Neustift; Schwaben:
Karl Krikowa, Augsburg; Oberpfalz: Willi Mack, Windischeschenbach.
Am 28. und 29. November 1964 findet in München die 6. Bayernschau
statt. Gezeigt werden 3.640 Kaninchen. Der Obmann für das Ausstellungswesen,
Zfr. Heinrich Mörlein, hebt in seinem Schaubericht besonders hervor,
dass die bayerischen Züchter denen anderer Landesverbände besonders
hinsichtlich Ausstellungsform weit voraus sind. Er zeigt sich erfreut,
dass in München überwiegend Familien- und Wurfgeschwister-Sammlungen
aller anerkannten Rassen vorgestellt wurden, wohingegen in anderen Landesverbänden
nahezu ausschließlich Einzeltiere gezeigt werden.
Die der Schau angeschlossene Zuchttierversteigerung war ein großer
Erfolg. Über 700 Tiere wechselten ihren Besitzer. Seitens der Bayerischen
Staatsregierung, vertreten durch Regierungsrat Haneberg, wurden hierfür
DM 6.000,- Ankaufsbeihilfe zur Verfügung gestellt.
Gemäß einer Aussage von ZDK-Präsident Kurt Binder, das
Interview wurde im Deutschen Kleintierzüchter vom 28.02.1964 abgedruckt,
soll jedes Mitglied zur Sicherung der ZDK-Schau DM -,50 zahlen. Bayern
lehnt diese Sonderbesteuerung entschieden ab.
Gemäß Beschlussfassung der Jahreshauptversammlung vom 09. Mai
1965 in Schwabach erfolgt die Schulung der Zuchtwerbewarte künftig
auf Bezirksebene. Eine entsprechende Bezuschussung seitens des Verbandes
wird zugesichert.
Ab dem Geschäftsjahr 1965 sind die Bezirksverbandsvorsitzenden berechtigt
Ausstellungsgenehmigungen für Tischbewertungen sowie für Kreis-
und Vereinsschauen auszustellen. Die Genehmigung für Bezirksschauen
ist weiterhin beim Landesverband einzuholen.
Die Hauptversammlung des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter e.V.
des Jahres 1966 findet im Beisein von ZDK-Präsident Kurt Binder in
Passau statt. Die Tagung steht ganz im Zeichen des 100. Geburtstages unseres
verstorbenen Verbandsgründers Fritz Aichele. In einem Gedächtnisprolog
wird die Erinnerung an den großen Pionier bayerischer Kaninchenzucht
noch einmal wach gerufen.
Um einer gänzlichen Auswechslung der Vorstandschaft des Landesverbandes
bei Neuwahlen entgegenzuwirken, erfolgt nach Genehmigung durch die Jahreshauptversammlung
vom 22. Mai 1966 eine Satzungsänderung. Diese schließt ein,
dass die Wahl des Vorsitzenden, dessen Stellvertreters, des Kassiers und
des Schriftführers im jährlichen Abstand der Reihenfolge nach
zu erfolgen hat. Die Amtsdauer der einzelnen Amtsinhaber verlängert
sich somit künftig auf vier Jahre.
Der Verband kann zu diesem Zeitpunkt auf einen Stand von 16.240 Mitglieder
verweisen.
Bayreuth ist am 19. und 20. November 1966 Veranstaltungsort der 7. Bayernschau
und kann mit einer noch nie vorher gezeigten Tierzahl von 5.107 Zuchttieren
aufwarten. Große Anerkennung finden zudem die herrlichen, modischen
Mäntel und Jacken aus Kaninchenfell, hergestellt von Mitgliedern
der bayerischen Frauengruppen.
Um die Einnahmen des Verbandes etwas zu verbessern strebt LV-Vorsitzender
Georg Nietzer an, einen sogenannten Tätopfennig einzuführen.
Die Vertreter der Regierungsbezirksverbände geben jedoch zu bedenken,
dass durch eine derartige Maßnahme der einzelne Züchter zu
sehr belastet würde. Sie schlagen als eine Ersatzlösung eine
Beitragserhöhung vor. Die Jahreshauptversammlung vom 07. Mai 1967
in Nürnberg beschließt deshalb den jährlichen Beitragssatz
auf DM 3,- pro Mitglied anzuheben.
Nach erfolgter Eintragung der 1966 beschlossenen Satzungsänderungen
beim Registergericht ergibt sich, dass am 07. Mai 1967in Nürnberg
u.a. die Wahl des 1. LV-Vorsitzenden auf der Tagesordnung steht. Zuchtfreund
Georg Nietzer wird von den bei der Jahreshauptversammlung anwesenden Delegierten
einstimmig wiedergewählt. Neuer Obmann für Fleischkaninchen
wird Gerhard Rother, Fürstenzell.
Für die Vergabe der Landesverbandsehrennadel in Silber sind laut
Verbandsbeschluss 25 Mitgliedsjahre ohne Unterbrechung im VBK, für
die Nadel in Gold 40 Jahre Mitgliedschaft ebenfalls ohne Unterbrechung
nachzuweisen. Für heimatvertriebene Mitglieder wird am 04. Mai 1968
im Rahmen einer Verwaltungssitzung festgelegt, dass diese bereits nach
15 Jahren Mitgliedschaft im VBK mit der Ehrennadel in Silber geehrt werden
können, wenn sie nachweisbar bereits 10 Jahre in ihrer früheren
Heimat organisiert waren. Für die Nadel in Gold sind demgemäss
25 Jahre Mitgliedschaft im VBK und nachgewiesene 15 Jahre Mitgliedschaft
in der früheren Heimat erforderlich.
Windischeschenbach ist am 05. Mai 1968 Veranstaltungsort der Jahreshauptversammlung.
Zuchtfreund Josef Heiß, Neustift, wird für eine weitere Wahlperiode
in seinem Amt als 2. LV-Vorsitzender bestätigt. Bei künftigen
Bezirks- und Landesschauen werden gemäß Beschlussfassung Jugendliche
von der Abnahme eines Pflichtkataloges befreit. Wie LV-Jugendobmann Wilhelm
Buckel in seinem Jahresbericht zur Kenntnis gibt, bestehen im Verband
Bayerischer Kaninchenzüchter derzeit 199 Jugendgruppen mit der erfreulichen
Zahl von 1.472 Mitgliedern. Auf Grund von Vorschlägen seitens der
Vereinigung bayerischer Clubs kommt man überein, dass von Clubmitgliedern
für die Bayernschau einbezahlte Sanierungsgroschen künftig für
Verbands-Clubschauen zu verwenden sind.
Die 8. Bayernschau findet am 23. und 24. November 1968 in Landshut statt.
711 Züchter aus ganz Bayern machen sich auf den Weg in die Hauptstadt
des Regierungsbezirkes Niederbayern und zeigen dort 3.556 Kaninchen. Vertreten
sind auch 54 Frauengruppen mit 100 Erzeugnissen.
Im Zeichen des 70jährigen Verbandsbestehen steht die am 04. Mai 1969
in München einberufene Jahreshauptversammlung. In seiner Festrede
hebt der Vorsitzende des Regierungsbezirksverbandes Oberbayern Wilhelm
Brunner insbesondere die hervorragende Leistung des derzeitigen Führungsgremiums
in den vergangenen Jahren hervor. In Form aufgestellter Fotografien gedenkt
man zweier unvergessener Mitstreiter. Es sind dies die verstorbenen Zuchtfreunde
Fritz Aichele, Gründer des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter
und Kurt Seidl, als dessen langjährigen 2. Vorsitzenden. Die anstehenden
Wahlen bestätigen Zuchtfreund Heinrich Mörlein, Bayreuth, für
weitere vier Jahre in seinem Amt als 1. LV-Kassier. Zum 2. LV-Kassier
wählt die Versammlung Zuchtfreund Heinrich Kuhn, Leitershofen. Der
sogenannte an den ZDK abzuführende Frauengroschen in Höhe von
DM -,20, bisher von den Mitgliedern der Frauengruppen selbst getragen,
wird auf Antrag von LV-Frauengruppenleiterin Frau Centa Hauser künftig
aus der Verbandskasse abgeführt.
Im Rahmen der Hauptversammlung des Jahres 1970, zu der nach Friedberg
bei Augsburg geladen ist, überreichen Vertreter des österreichischen
Zuchtverbandes dem 1. Landesverbandsvorsitzenden Georg Nietzer eine Standarte.
Sie soll ein äußeres Zeichen der Zusammengehörigkeit und
Zuchtgemeinschaft beider Länder setzen. Zuchtfreund Josef Heiß,
Vorsitzender des Bezirksverbandes Niederbayern und 2. LV-Vorsitzender,
auf dessen Initiative die Freundschaft zwischen Bayern und Österreich
zustande kam, erhält eine Silberplakette des österreichischen
Verbandes.
Bei der turnusgemäßen Neuwahl des 1. LV-Schriftführers
wird Zuchtfreund Wilhelm Buckel, Schwabach, wiedergewählt. Ihm zur
Seite steht als neu gewählte 2. LV-Schriftführerin Lina Pühringer,
Schwabach. Der Antrag des Bezirksverbandes Mittelfranken künftige
Bayernschauen nicht erst kurzfristig, sondern schon ein Jahr vorher zu
vergeben wird begrüßt und angenommen.
Für 1970 wird die 9. Bayernschau nach Nürnberg vergeben. Termin
ist der 28. und 29. November.
Bei den Vereinigten Clubs des Landesverbandes übernimmt Zuchtfreund
Hermann Lederer, Reichenschwand, den Vorsitz. Als seinen Vertreter wählen
die Teilnehmer der am 07. Februar 1971 in Nürnberg stattgefundenen
Landes-Clubtagung Johann Fleischmann, München.
Der stellvertretende Landesverbandsvorsitzende, Zuchtfreund Josef Heiß,
kann der Landesverbandsversammlung am 16. Mai 1971 in Günzburg berichten,
dass dem Verband nunmehr 556 Ortsvereine, 47 Clubsektionen und 41 Selbstverwertergruppen
angehören. 16.940 Mitglieder sind im Verband eingetragen. Das Bayerische
Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten hat, wie Landesverbandskassier
Heinrich Mörlein berichtet, unter Würdigung der im Verband geleisteten
Arbeit die Zuwendung der zweckgebundenen Mittel für 1970 von DM 15.000
auf DM 18.000 erhöht. Für die Durchführung der Leistungsschauen
kann nach Ankauf neuer Käfige auf insgesamt 1.891 Nummern zurückgegriffen
werden. Statistischen Erhebungen zufolge amtieren innerhalb unseres Verbandes
derzeit 89 Preisrichter. Diese bewerteten im zurückliegenden Geschäftsjahr
77.335 Tiere und 421 Nr. Erzeugnisse. Die Angora-Leistungsprüfung
in Kitzingen wurden, so Obmann Heinrich Schlemmer, Kulmbach, von 17 bayerischen
Züchtern mit 28 Wurfgeschwistergruppen beschickt. Bei der anstehenden
Neuwahl des 1. Landesverbandsvorsitzenden wird Zuchtfreund Georg Nietzer
erneut in seinem Amt bestätigt.
Die 10. Bayernschau wird auf Antrag des Kaninchenzuchtvereins B 1071 nach
Würzburg vergeben. Sie findet am 02. und 03. Dezember 1972 statt.
Die Delegierten der Jahreshauptversammlung vom 06. Mai 1972 in Schwabach
wählen Josef Heiß, Neustift, erneut mit überwiegender
Mehrheit zum 2. Landesverbandsvorsitzenden. Frau Maria Gleditsch, München,
empfängt aus der Hand von Landesverbands-Frauengruppenleiterin Centa
Hauser die Goldene Ehrennadel des Zentralverbandes Deutscher Kaninchenzüchter
für ihre 40jährige Tätigkeit in der Frauengruppe. Zum Zwecke
der Risikominderung wird seitens des Verbandes für Jugendliche und
deren Obmänner eine Unfall- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen.
Für die zum Verleih an die Bezirksverbände freigegebenen Verbandskäfige
wurde bisher eine Abstandsgebühr von DM -,10 pro Nummer verlangt.
Die Leihgebühr wird sich gemäß einer Ausschusssitzung
vom 05. Mai 1973 auf DM -,30 erhöhen.
Die Fritz-Aichele-Stiftung, bisher nur von Zuchtfreund Alfred Sill, Osterhofen,
als deren Protektor und Kassier verwaltet, erfährt dahingehend eine
Änderung, dass künftig Zuchtfreund Ludwig Schedlbauer, Sandbach,
als Obmann der Stiftung fungiert und Reinhard Pledl, Deggendorf, deren
Kassenführung übernimmt.
Auf Antrag von Albert Schönfelder, Schweinfurt, erhält der Bayerische
Preisrichterverband, um Schulungen durchführen zu können, einen
Verbandszuschuss in Höhe von DM 1.000. Für Tiere aus Herdbuchzuchten
entfällt die Kennzeichnung mit "H". Sie sind künftig
mit "B" und der jeweiligen Vereinskennung zu tätowieren.
Bei den Neuwahlen anlässlich der Jahreshauptversammlung des Verbandes
Bayerischer Kaninchenzüchter am 06. Mai 1973 in Schweinfurt wird
der 1. Verbandskassier, Zuchtfreund Heinrich Mörlein, Bayreuth, wiedergewählt.
Die Wahl des 2.Kassiers, notwendig geworden durch die mögliche Übernahme
der Finanzgeschäfte des ZDK durch Zuchtfreund Heinrich Kuhn, kann
Ludwig Göhringer, Sparneck, für sich entscheiden. Dem Antrag
des Regierungsbezirksverbandes Mittelfranken, die 11. Bayernschau die
zugleich an das 75jährige Verbandsbestehen erinnern soll, durchzuführen,
wird stattgegeben.
Die Hauptversammlung des Verbandes im Jahre 1974 wird nach Bayreuth vergeben.
Die Amtsgeschäfte des 1. Verbandskassiers übernimmt Zuchtfreund
Ludwig Göhringer, Sparneck.
Am 04. Mai 1975 kann in Straubing den aus allen bayerischen Bezirksverbänden
angereisten Delegierten und Mitgliedern über einen Kassenstand von
DM 8.949,78 berichtet werden. Bei den anstehenden Neuwahlen spricht man
Georg Nietzer in Form überwiegender Mehrheit erneut das Vertrauen
aus. Durch den schriftlich erklärten Rücktritt des bisherigen
2. Landesverbandsvorsitzenden, Zuchtfreund Josef Heiß, muss das
Ressort neu besetzt werden. Mit Mehrheit entschied sich die Versammlung
für Kurt-Georg Strattner, Fürth, als Nachfolger. Zuchtfreund
Friedrich Kunder, Gunzenhausen, übernimmt die Geschäfte des
1. Landesverbands-Schriftführers. Die Aufgaben des 2. Schriftführers
wird künftig Zuchtfreund Wilhelm Buckel, Schwabach wahrnehmen. Der
Obmann der Bayerischen Preisrichtervereinigung, Albert Schönfelder,
Schweinfurt, nennt als Mitgliederstand 94 Richter, 16 Hilfsrichter und
4 passive Mitglieder. Die Zahl der Jugendgruppen, so Obmann Wilhelm Buckel,
hat sich auf 371 erhöht. Es sind derzeit 3.364 Jugendliche im Verband
eingetragen. Die Zahl der Herdbuchzuchten ist rückläufig. Bei
der Angora-Leistungsprüfung in Kitzingen erreicht eine Gruppe von
2 Häsinnen eine erfreuliche Durchschnittswollleistung von 1.374 Gramm.
Dem Obmann der Bayerischen Spezialclubs unterstehen gemäß Jahresbericht
z.Zt. 1.123 Mitglieder in 16 Clubs mit 49 Sektionen.
Unter dem Beifall der Delegierten zur Jahreshauptversammlung am 09. Mai
1976 in Kempten überreicht der Schatzmeister des Zentralverbandes
Heinrich Kuhn dem 1. Landesverbandsvorsitzenden, Zuchtfreund Georg Nietzer,
die "Große Verdienstmedaille des ZDK". Georg Nietzer steht
seit mehr als 25 Jahren an der Spitze des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter
e.V.
In einer Minute stillen Gedenkens ehrt man die im vergangenen Jahr abberufenen
Mitglieder des Verbandes. Unter ihnen ist leider auch der langjährige
2. Vorsitzende und Ehrenmitglied des Verbandes Zuchtfreund Josef Heiß,
Neustift.
Für ihre großen Verdienste um die Frauengruppen im Verband
ernennt der Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter am 10. Juli
1976 Frau Centa Hauser, Plattling, zur Ehrenmeisterin.
Die Vorarbeiten zur 12. Bayernschau am 04. und 05. Dezember 1976 in Straubing
sind nach Auskunft der Verantwortlichen im vollen Gange. Die im vergangenen
Jahr vollzogene Wahl des 2. Verbandsvorsitzenden kann nur als Ergänzungswahl
angesehen werden, so dass die Wahl turnusgemäß neu angesetzt
werden muss. Die Entscheidung der Wahlberechtigten fällt wieder auf
Kurt-Georg Strattner, Fürth.
In seinem Jahresbericht zur Hauptversammlung am 08. Mai 1977 in Windischeschenbach
trifft der Landesverbandsvorsitzende Georg Nietzer die Feststellung, dass
Gemeinden und kleinere Städte mehr denn je bereit sind Zuchtvereinen
entsprechende Gelände für den Aufbau einer Vereinsanlage zur
Verfügung zu stellen. Die ständig steigenden Mitgliederzahlen
sind ein Beweis, dass der Trend zur Natur hin wieder stärker geworden
ist. Die Freizeit wird wieder nutzbringender gestaltet.
Wenig in Anspruch genommen wird seitens bayerischer Züchter die Möglichkeit
kranke und verendete Tiere hinsichtlich der Krankheits- oder Todesursache
kostenlos beim Tiergesundheitsdienst in Grub bei München untersuchen
zu lassen. Die Institution des Tiergesundheitsdienstes wird seitens des
Verbandes jährlich mit einem Betrag von fast DM 5.000 unterstützt.
Der Versuch, in Zusammenarbeit mit dem Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter
sowie anderen Landesverbänden die Zuerkennung der Gemeinnützigkeit
zu erlangen, scheitert.
Die Wiederwahl des 1. Landesverbandskassiers Ludwig Göhringer, Sparneck,
erfolgt einstimmig. Gemäß Wahl wird Rudolf Kratzer, Bayreuth,
das Amt des 2. Kassiers übernehmen.
Im Rahmen der Verbandstagung vom 07. Mai 1978 in Friedberg berichtet Albert
Schönfelder, Schweinfurt, in seiner Funktion als Obmann der Bayerischen
Preisrichtervereinigung, dass bayerische Preisrichter 1977 insgesamt 118.798
Kaninchen und 1.086 Nummern Erzeugnisse bewertet haben. Die Zahl der aktiven
Preisrichter ist auf 99 angewachsen. Seit September 1977 ist Alois Stark,
Schwabach, Nachfolger von Zuchtfreund Wilhelm Buckel in dessen Funktion
als Jugendobmann im Landesverband. Aus den Unterlagen von Alois Stark
ist zu entnehmen, dass im Berichtsjahr 60 Jungzüchter von den Hauptvereinen
übernommen werden konnten und derzeit 416 Jugendgruppen mit zusammen
4.114 Mitgliedern bestehen. Neuer Obmann für Herdbuchzucht ist Werner
Schlüter, Essenbach. Unbesetzt ist derzeit das Amt des Obmanns für
Fleischkaninchenzucht.
Unter dem Beifall der Versammlungsteilnehmer ernennt die Verbandsleitung
Frau Centa Hauser für ihren jahrelangen Einsatz bei den Frauengruppen
zum Ehrenmitglied des Verbandes.
Bei den turnusgemäßen Neuwahlen wird Zuchtfreund Friedrich
Kunder, Gunzenhausen, wiedergewählt. Die Arbeiten des 2. Landesverbands-Schriftführers
übernimmt Ernst Roßmeisl, Bobingen.
Am 02. und 03. Dezember 1978 sieht Nürnberg die 13. Bayernschau.
Den durchführenden Vereinen B 463 "Germania Fürth"
und B 492 Büchenbach gebührt Dank ihrer Organisation volle Anerkennung.
Mit 10.397 ausgestellten Tieren ist sie die bisher größte Ausstellung
ihrer Art. Unter den zahlreichen Ehrengästen kann auch der Präsident
des Zentralverbandes Deutscher Kaninchenzüchter, Walter Kölz,
begrüßt werden.
Der B 520 Gunzenhausen feiert sein 80jähriges Gründungsfest
und zeichnet zusammen mit dem B 512 Pleinfeld verantwortlich für
die Durchführung der Landesverbandstagung am 06. Mai 1979 in Pleinfeld.
Hier berichtet der Landesverbandsvorsitzende Georg Nietzer, dass man sich
auf Grund hoher Kosten, aber nur geringer Frequentierung seitens bayerischer
Züchter, vom Tiergesundheitsdienst in Grub trennen wolle. Verhandlungen
hatten jedoch ergeben, dass dies eine Streichung der Geldmittel des Bayerischen
Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten zur Folge hätte.
Auf Grund dieser Aussage wird Antrag gestellt auch weiterhin dem Tiergesundheitsdienst
Grub anzugehören. Dem Antrag wird einstimmig stattgegeben. Wie der
Obmann für Angora, Zuchtfreund Heinrich Schlemmer, zur Kenntnis gibt,
haben sich in letzter Zeit Wollmarkt und Wollpreise stabilisiert. Von
der Angora-Leistungsprüfung in Kitzingen kann von Wollleistungen
von mehr als 1500 Gramm berichtet werden. Der seit einiger Zeit verwaiste
Posten des Obmannes für Fleischkaninchenzucht wird gemäß
Neuwahl von Werner Baier, Auerbach-Loh, übernommen.
Nach einer Amtszeit von 29 Jahren möchte Zuchtfreund und 1. Landesverbandsvorsitzender
Georg Nietzer sein Amt, wie er sagt, in jüngere Hände geben.
Als Georg Nietzer im Jahre 1950 den Verband übernahm, galt es zunächst
große Missstände aufzuarbeiten. Gerade dies war es, so Nietzer,
was die Aufgabe für ihn so reizvoll machte. Viele Neugründungen
von Zuchtvereinen, Clubs, Herdbuchzuchten sowie Frauen- und Jugendgruppen
zeigen heute, dass es der richtige Weg war den Georg Nietzer einschlug.
Seiner Willenskraft ist es zu verdanken, dass sich der Verband heute als
eine gut funktionierende Organisation unter Beweis stellen kann. Der Verband
Bayerischer Kaninchenzüchter e.V. zählt bereits seit einigen
Jahren als der 2. stärkste Verband innerhalb des großen Zentralverbandes
Deutscher Kaninchenzüchter.
Zuchtfreund Heinrich Schlemmer, der zum Vorsitzenden des Wahlausschusses
bestimmt wird, findet anerkennende Worte für den scheidenden Vorsitzenden.
Sein Wirken während der letzten Jahrzehnte wird, wie er meint, unvergessen
bleiben. Für die Wahl zum 1. Landesverbandsvorsitzenden sind die
Zuchtfreunde Ludwig Göhringer, Sparneck und Kurt-Georg Strattner,
Fürth, vorgeschlagen. Von den möglichen 220 Wahlstimmen entfallen
auf Ludwig Göhringer 173 Stimmen und auf Kurt-Georg Strattner 45
Stimmen bei 2 Enthaltungen. Unter großem Beifall nimmt Ludwig Göhringer
das verantwortungsvolle Amt des 1. Landesverbandsvorsitzenden an. Er verspricht
seine ganze Kraft einzusetzen, um dem Auftrag die Geschicke des Verbandes
zu leiten, gerecht zu werden. Auf Vorschlag wird der bisherige 2. Verbandskassier
Rudolf Kratzer, Bayreuth zum 1. Kassier gewählt. Bei der notwendig
gewordenen Wahl des 2. Verbandskassiers entscheidet sich die Mehrheit
für Josef Singer, Bad Feilnbach.
Am 04. Mai 1980 ist Klingenberg Veranstaltungsort der Jahreshauptversammlung
des Verbandes Bayerischen Kaninchenzüchter e.V.. Seit August 1979
hat Frau Maria Semmler, Dingolfing, das Amt der Frauengruppenleiterin
des Landesverbandes inne. Frau Semmler kann für das abgelaufene Geschäftsjahr
von einer Zunahme von 19 Gruppen melden. Der für die Öffentlichkeitsarbeit
zuständige Obmann und 2. Landes-verbandsvorsitzende Kurt-Georg Strattner
beklagt die immer größer werdenden Kleintierhaltungsprobleme
in den Ballungsräumen der Städte, mitunter aber auch in kleineren
Gemeinden. "Mit der Jugend - für die Jugend - für unsere
Organisation", so ein Wahlspruch von Jugendobmann Alois Stark, Schwabach,
der von einer Mitgliederstärke von 4.380 Jugendlichen aus 447 Jugendgruppen
zu berichten weiß.
Die turnusgemäß angesetzte Wahl des 2. Landesverbandsvorsitzenden
entscheidet Kurt-Georg Strattner Fürth ohne Gegenstimme für
seine Person. Erforderlich ist auch eine Nachwahl des 1. Landesverbandskassiers.
Hier entscheiden sich die Delegierten für den sich bereit seit einem
Jahr im Amt tätigen Zuchtfreund Rudolf Kratzer, Bayreuth. Die Landesverbands-Obleute
Frau Maria Semmler, Dingolfing, Frauengruppen; Albert Schönfelder,
Schweinfurt, Preisrichter; Hermann Lederer, Reichenschwand, Spezial-Clubs;
Josef Singer, Bad Feilnbach, 1. Schulungsleiter und Zuchtwart sowie Werner
Pittermann, Fürth, stellvertretender Schulungsleiter, werden einstimmig
bestätigt.
Eine erhöhte Beitragsabführung an den ZDK , eine dringend notwendige
Aufbesserung der Schulungsgelder aber auch eine gehobenere Ausführung
der Landesverbandsehrenpreise bedingen eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge.
Dem Antrag von Landesverbandskassier Rudolf Kratzer diese Beiträge
von derzeit DM 5,- auf DM 6,- zu erhöhen wird ohne Gegenstimme stattgegeben.
Im Rahmen der in Heilbronn vom 06.-09. Juni 1980 stattfindenden ZDK-Tagung
wird der Obmann der Bayerischen Preisrichtervereinigung Zuchtfreund Albert
Schönfelder zum Ehrenmeister der Deutschen Rassekaninchenzucht ernannt.
Nürnberg ist am 06. und 07.12.1980 Austragungsort der 14. Bayernschau.
Für die Durchführung zeichnet der Kreisverein Lauf verantwortlich.
Im Niederbayerischen Hengersberg treffen sich die Delegierten der Jahreshauptversammlung
des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter e.V. am 03. Mai 1981.
Eine Abordnung der Verbandsführung erweist unserem verstorbenen Verbandsgründer
Fritz Aichele durch den Besuch seiner in Neustift bei Passau errichteten
Gedenkstätte die Ehre.
Für verdiente und zu Ehrenmitgliedern ernannte Mitglieder wurde eine
neue Ehrennadel geschaffen. Vereine die ihr 50-, 75- oder 100jähriges
Gründungsfest feiern können, erhalten künftig bei rechtzeitiger
Anmeldung des Jubiläums seitens des Verbandes eine Urkunde und ein
Jubiläumsgeschenk des ZDK.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr kann ein Mitgliederstand von
24.725 festgestellt werden.
Der Tod reißt immer wieder große Lücken in unsere Reihen,
und so erheben sich die Versammelten der Jahreshauptversammlung am 02.
Mai 1982 in Rosenheim im Gedenken an ihren langjährigen Verbandsjugendleiter
Wilhelm Buckel von den Plätzen. Für das Bayerische Herdbuch
gibt Zuchtfreund Rudi Brendel, München, als dessen kommissarisch
eingesetzter Obmann zur Kenntnis, dass derzeit lediglich 30 Mitglieder
demselben angehören. Dem Bericht von Preisrichterobmann Albert Schönfelder
zufolge hat sich auch der Mitgliederstand der Bayerischen Preisrichtervereinigung
um 9 Preisrichter verringert und liegt derzeit bei 114 Mitgliedern.
Im Rahmen der Tagung kommt man überein, das den einzelnen Bezirksverbänden
zustehende Kontingent für Altmeister bzw. Landesverbands-Ehrenmitglieder
wie folgt festzulegen: 1 Altmeister pro 200 Mitglieder, 1 Landesverbands-Ehrenmitglied
pro 500 Mitglieder.
Bei der Wahl des 1. und 2. Landesverbandsschriftführers werden die
bisherigen Amtsinhaber Friedrich Kunder, Gunzenhausen und Ernst Roßmeisl,
Bobingen, für eine weitere Amtsperiode gewählt.
Bayern ist Gastgeber für die vom 10. bis 14. Juni 1982 in Nürnberg
stattfindende Jahrestagung des ZDK.
Die 15. Bayernschau, für deren Durchführung der Verband Bayerischer
Kaninchenzüchter in eigener Regie verantwortlich zeichnet, kommt
am 11. und 12. Dezember 1982 ebenfalls in Nürnberg zur Durchführung.
Ihr 75jähriges Jubiläum feiert die Bayerische Preisrichtervereinigung
am 23. April 1983 in Büchenbach.
Von einem ereignisreichen aber auch erfolgreich abgeschlossenen Geschäftsjahr
kann der 1. Landesverbandsvorsitzende Ludwig Göhringer in der Jahreshauptversammlung
am 01. Mai 1983 in Neustadt bei Coburg berichten. Für das mit Bravur
bewältigte Arbeitspensum gilt seine Anerkennung allen Mitarbeitern
und Funktionären. Dankesworte gelten auch dem Bayerischen Staatsministerium
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten für die gewährte
finanzielle Hilfestellung.
Die Tagesordnung sieht die Wahl des 1. Landesverbandsvorsitzenden vor.
Ludwig Göhringer wird auch für die kommenden vier Jahre einstimmig
wiedergewählt. Auch das bereits bisher amtierende Landesverbands-Ehrengericht
mit Ludwig Schedlbauer, Ndb., als dessen Vorsitzenden und den Zuchtfreunden
Josef Meier, Mfr., Max Sachs, Ofr. und Georg Halfar, Ndb. als Beisitzer,
wird erneut bestätigt.
Unter Hinzurechnung der jugendlichen Mitglieder wird erstmals die Zahl
von 30.000 Mitgliedern überschritten. Verbandsjugendleiter Alois
Stark, Schwabach, kann von 155 Übertritten Jugendlicher in die Hauptvereine
berichten. Neben steigenden Mitgliedszahlen in den Jugendgruppen kann
auch seitens der Clubs aber auch der Frauengruppen von einem Aufwärtstrend
berichtet werden. Durch die Amtsübernahme durch Rudi Brendel, München,
als dessen Obmann, erhofft man auch einen Aufschwung bei den bayerischen
Herdbuchzüchtern.
Büchenbach bei Roth ist Gastgeber der Jahreshauptversammlung des
Verbandes am 06. Mai 1984. Dass Gemeinschaftszuchtanlagen ein Schaufenster
unserer Arbeit sein können und unsere züchterischen Leistungen
permanent demonstriert werden müssen, steht im Mittelpunkt des von
Kurt-Georg Strattner vorgebrachten Berichtes für Öffentlichkeitsarbeit.
Die Statistik von Zuchtfreund Albert Schönfelder, Obmann der Preisrichtervereinigung
in Bayern, für das Jahr 1983 weist aus, dass bei 1 831 Bewertungen
119 773 Kaninchen vorgestellt und 2 087 Erzeugnisse einer Beurteilung
unterzogen wurden.
Bei der anstehenden Wahl des 2. Landesverbandsvorsitzenden entschieden
sich die Wahlberechtigten für eine Wiederwahl von Kurt-Georg Strattner,
Fürth.
Die im Rahmen dieser Jahreshauptversammlung getroffene Beschlussfassung,
dass eine Nachzahlung von Mitgliedsbeiträgen nach spätestens
einem Jahr zu erfolgen hat, dient der ordnungsgemäßen Mitgliedererfassung.
In den Messehallen der Stadt Nürnberg treffen sich Bayerns Kaninchenzüchter
am 08. und 09. Dezember 1984 zur 16. Bayernschau die gleichzeitig züchterischer
Höhepunkt des Jahres sein soll.
Am 27. und 28. April 1985 findet in Schwabach die Jahreshauptversammlung
der Bayerischen Preisrichtervereinigung in Verbindung mit einer Schulung
statt. Nach 24jähriger Tätigkeit als deren 1. Vorsitzender legt
Albert Schönfelder sein Amt nieder. Als seinen Nachfolger bestimmt
die Versammlung Josef Singer, Bad Feilnbach. Zuchtfreund Albert Schönfelder
wird für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Am 04. Mai 1985 treffen sich Verbandsführung und Delegierte aus den
sieben Bezirksverbänden zur Jahreshauptversammlung in Babenhausen.
Als Gäste der Tagung können u.a. der Stellvertreter von Bundeslandwirtschaftsminister
Kiechle, Herr Dr. Eichler sowie Regierungsdirektor Geisler vom Bayerischen
Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
begrüßt werden. Der Verband kann im abgelaufenen Geschäftsjahr
einen Mitgliederstand von mehr als 32.000 Mitglieder aufweisen.
Bedingt durch den unrühmlichen Abgang von Werner Pittermann, Fürth,
als Kassier der Abteilung Jugend, Obmann für Medaillenvergabe und
zuständig für die Drucksachenverteilerstelle des Landesverbandes
ergeben sich folgende personelle Änderungen: Der 1. Landesverbandskassier
Rudolf Kratzer, Bayreuth, übernimmt nach Abstimmung durch die Hauptversammlung
die Jugendkasse, die Medaillenvergabe obliegt künftig Zuchtfreund
Hermann Lederer, Reichenschwand, die Drucksachenverteilerstelle wird durch
Franz Pfund, Burgfarrnbach, übernommen.
Für den Kauf neuer Verbandskäfige wird zu einer Spendenaktion
aufgerufen. Dank Spendenfreudigkeit unserer Mitglieder können 600
neue Verbandskäfige beschafft werden.
Die 17. Bundeskaninchenschau wird, erstmalig in Bayern, am 14. und 15.
Dezember 1985 in Nürnberg veranstaltet. Die Meldung von mehr als
29.000 Kaninchen und nahezu 500 Erzeugnissen sind für den Landesverband
Bayern ein Vertrauensbeweis seitens der Züchter aus dem ganzen Bundesgebiet.
Die Schau wird zu einer Demonstration Deutscher Rassekaninchenzucht.
Am 01. Januar 1986 übernimmt Frau Hilde Singer, Bad Feilbach, die
Geschäfte der Drucksachenverteilerstelle des Landesverbandes.
Unter dem Vorsitz von Kurt-Georg Strattner in seiner Funktion als 2. Vorsitzender
des Verbandes, Zuchtfreund und 1. Landesverbandsvorsitzender Ludwig Göhringer
ist aus beruflichen Gründen verhindert, findet in Windischeschenbach
am 03. Mai die Hauptversammlung des Jahres 1986 statt. Nach einer Amtszeit
von 14 Jahren legt der 1. Landesverbands-Schriftführer, Zuchtfreund
Friedrich Kunder, Gunzenhausen, sein Amt nieder. Als Anerkennung für
sein langjähriges Engagement wird Friedrich Kunder zum Ehren-Schriftführer
des Verbandes ernannt. Auch Zuchtfreund Ernst Roßmeisl,
Bobingen, verzichtet aus Altersgründen auf eine weitere Kandidatur
als 2. Landesverbandsschriftführer. Die erforderlichen Neuwahlen
bestimmen Zuchtfreund Rudolf Wollmann, Hohenstadt, einstimmig zum Nachfolger
von Friedrich Kunder. Mit Stimmenmehrheit, es stellen sich zwei Kandidaten
zur Wahl, wird Alfons Gartmayr, München, zum 2. Landesverbandsschriftführer
ernannt. Bei der Neuwahl des Verbands-Ehrengerichts erhält Zuchtfreund
Ludwig Schedlbauer, Sandbach, das volle Vertrauen der Wahlberechtigten
und wird wiedergewählt. Als Beisitzer fungieren für die kommende
Amtszeit Gotthard Brych, Mfr., Peter Baumgärtel, Obb. und Josef Pitsch,
Ofr..
Landesverbandstagung 1986 in Windischeschenbach: v.l. Josef Singer, Ludwig
Schedlbauer, Dr. Geißler (Ministerium für ELF), Kurt-Georg
Strattner, Rudolf Kratzer, Rudolf Wollmann, Peter Baumgärtel, Friedrich
Kunder, Alfons Gartmayr, Ernst Roßmeisl, Josef Pitsch.
Am 15. Juni 1986 findet im Beisein einiger Vorstandsmitglieder anlässlich
des 120. Geburtstages unseres unvergessenen Fritz Aichele in Neustift
bei Passau eine Gedenkfeier statt.
Nürnberg hat sich im Laufe der vergangenen Jahre als Mittelpunkt
bayerischer Kaninchenzucht herauskristallisiert und ist 1986 Veranstaltungsort
der 17. Bayernschau. Termin ist der 06. und 07. Dezember.
Im Dezember 1986 verlieren wir durch Tod unseren ehemaligen und langjährigen
1. Verbandsvorsitzenden Georg Nietzer. Der Verstorbene war nicht nur Ehrenvorsitzender
des Landesverbandes sondern auch Ehrenmitglied der Prüfungskommission
im Bayerischen Preisrichterverband. Der Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter
und der Deutsche Preisrichterverband verliehen ihm hohe Auszeichnungen.
Wir werden Zuchtfreund Nietzer ein ehrendes Andenken bewahren.
Die turnusgemäße Neuwahl des 1. Landesverbandsvorsitzenden
erfolgt im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Verbandes am 16. Mai
1987 in Rödental bei Coburg. Ludwig Göhringer wird nach nunmehr
acht Amtsjahren erneut zum Vorsitzenden gewählt. Die bisher vom 1.
Vorsitzenden erledigte Vergabe der Ehrennadeln übernimmt Alfons Gartmayr,
München. Ferner wird Alfons Gartmayr als Kontaktmann des ZDK für
die im Dezember 1987 in Belgrad stattfindende Europaschau ernannt. Aus
gesundheitlichen Gründen lehnt Frau Maria Semmler, Dingolfing, eine
weitere Kandidatur als Landesverbands-Frauengruppenleiterin ab. Als Nachfolgerin
wird den Vertreterinnen der Frauengruppen Frau Inge Ganzleben, Hutschdorf,
zur Übernahme künftiger Belange vorgeschlagen. Im Berichtszeitraum
wurden in den 175 bestehenden Frauengruppen mit mehr als 2.800 Mitgliedern
13.161 Felle, 106 kg Angorawolle und 223 kg Kaninchenfleisch verarbeitet.
Als neuer Obmann für Angorakaninchen ist Heinz Mertel, Kulmbach,
im erweiterten Verbandsausschuss. Zuchtfreund Mertel löste bereits
im Vorjahr den altverdienten und aus Altersgründen zurückgetretenen
Heinrich Schlemmer, Kulmbach, ab. Der Obmann des Bayerischen Herdbuchs,
Rudi Brendel, München, berichtet von einer Aufwärtsentwicklung
im Bezug auf die Mitgliederzahlen, deren Stand bei derzeit 36 anerkannten
Züchtern liegt.
Zur Jahreshauptversammlung 1988 hat der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
e.V. am 14. Mai nach Klingenberg, Ortsteil Trennfurt in Unterfranken geladen.
Bei den planmäßigen Wahlen des 2. Landesverbands-Vorsitzenden
und des Landesverbands-Schulungsleiters werden die bisherigen Amtsinhaber
Kurt-Georg Strattner, Fürth und Josef Singer, Bad Feilnbach, einstimmig
wiedergewählt. Frau Inge Ganzleben, Hutschdorf, im Anschluss an die
letztjährige Verbandstagung durch die Vertreterinnnen der Frauengruppen
zur Landesverbands-Frauengruppenleiterin gewählt, wird durch die
Versammlung ohne Einspruch bestätigt.
Dezember 1988. Wiederum treffen sich Bayerns Kaninchenzüchter in
Nürnberg zur Bayernschau. Es ist dies die 18. ihrer Art. Bedauerlicherweise
können die Züchter aus dem Raume Hof wegen Auftretens der Kaninchenkrankheit
RHD ihre Kaninchen nicht ausstellen.
Für die im Januar 1989 stattfindende Europaschau in Wels / Österreich
wird seitens des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter Alfons Gartmayr,
München, als Kontaktmann des Zentralverbandes Deutscher Kaninchenzüchter
abgestellt.
Zum Auftakt der Landesverbandstagung vom 05. - 07. Mai 1989 in Passau,
erweist die Verbandsvorstandschaft dem Verbandsgründer Fritz Aichele
durch den Besuch seiner Gedenkstätte die Ehre.
Zur Jahreshauptversammlung am 07. Mai 1989 überbringt Herr Eduard
Meier die Grüße von Herrn Staatsminister Simon Nüssel.
Um einer möglichst großen Bevölkerungsschicht zu einer
gewissen Tiernähe zu verhelfen, fördert, nach den Worten von
Herrn Meier, der Bayerische Staat den Bau von Ausstellungshallen und Zuchtanlagen.
Verbandskassier Rudolf Kratzer, dem von Anbeginn seiner Amtszeit eine
umsichtige und in allen Belangen einwandfreie Kassenführung bestätigt
werden kann, stellt fest, dass sich die Zahl der Mitglieder im Zeitraum
der letzten zehn Jahre um 40% erhöht hat. Innerhalb der Frauengruppen
liegt die Zunahme sogar bei 63% Zuwachs, was in Zahlen ausgedrückt
181 Frauengruppen mit 2.920 Mitgliedern ergibt. Zuchtfreund Rudolf Kratzer,
Mistelbach, wird als 1. Verbandskassier, Josef Singer, Bad Feilnbach,
als 2. Kassier bei den fälligen Neuwahlen für eine weitere Amtsperiode
gewählt.
Eine in den Monaten Juli und August 1989 im Deutschen Jagdmuseum in München
durchgeführte Sonderschau unter dem Motto "Hase und Kaninchen"
eröffnet uns ganz neue Perspektiven einer Werbung in eigener Sache.
Zuchtfreunde aus Oberbayern ermöglichten es, dass diese einmalige
Präsentation zustande kam.
Durch Überschreiben des Vereinstätos und der Bewertung pro Zuchtgruppe
von 4 Preisrichtern wird erstmals innerhalb des ZDK-Bereiches versucht
mehr Neutralität zu schaffen. Unter der Federführung von Zuchtfreund
Josef Singer erfolgt die Erprobung im Rahmen der Oberbayerischen Bezirksschau
1989.
Zu Werbezwecken erscheint im Frühjahr 1990 ein reich bebilderter,
wohlgelungener Werbeprospekt. Vor allem Nichtfachleuten soll er Anregung
sein sich mit der Rassekaninchenzucht zu beschäftigen.
r Jahreshauptversammlung des Verbandes am 06.05.1990 in Rohrdorf überbringt
Präsident Franz Jakobs die Grüße des Zentralverbandes
Deutscher Kaninchenzüchter. Lobend erwähnt Landesvorsitzender
Ludwig Göhringer die versuchte Neugestaltung des Bewertungssystems
durch die Ausstellungsleitung der Oberbayerischen Bezirksschau 1989. Er
wird sich bemühen auch für die bevorstehende Bayernschau eine
Genehmigung durch den ZDK zu erwirken. Eine Änderung gab es im Führungsbereich
für leistungsgeprüfte Angora. Nach dem Rücktritt von Heinz
Merkel, Kulmbach, übernimmt Zuchtfreund Friedrich Thoma, Gerbrunn,
das Amt des Obmanns und wird durch die Jahreshauptversammlung einstimmig
bestätigt. Bei den Wahlen zum 1. und 2. Landesverbandsschriftführer
werden Rudolf Wollmann, Hohenstadt und Alfons Gartmayr, München,
einstimmig für eine weitere Amtszeit gewählt. Mit der Wiederwahl
von Ludwig Schedlbauer als dessen Vorsitzender und der von den Beisitzern
Gotthard Brych, Peter Baumgärtel und Josef Pietsch, gibt es im Verbands-Ehrengericht
keine Veränderungen.
Im Beisein der gesamten Vorstandschaft der ZDK-Frauengruppen findet am
19. und 20. Mai 1990 in Nürnberg eine Lehrtagung statt. Fachvorträge,
Diavorträge und eine Modenschau, hervorragend organisiert durch Landsfrauen-Gruppenleiterin
Inge Ganzleben begeistern die Teilnehmer.
Im Rahmen der ZDK-Tagung vom 14. bis 17. Juni 1990 in Nümbrecht,
wird der Obmann des Bayerischen Herdbuches, Zuchtfreund Rudi Brendel,
München, zum Ehrenmeister der Deutschen Rassekaninchenzucht ernannt.
Unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministers für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten, Herrn Hans Maurer, findet am 15. und 16. Dezember
1990 in Nürnberg die 19. Bayernschau statt. Zur Anwendung kommt das
nunmehr als A-B-C-D - System bezeichnete Bewertungssystem. Es entfällt
jedoch die, da nicht der Kennzeichnung von Kaninchen entsprechend, Unkenntlichmachung
des Vereinstätos.
Am 15. März 1991 beschließt die Verbandsvorstandschaft zur
Absicherung von Ausstellungen die Einführung der RHD-Impfung. Ein
zwingender Nachweis erfolgter Impfung besteht für Schauen auf denen
Tiere mehrerer Vereine ausgestellt werden.
Einen Stand von 31.994 Mitgliedern, die Zahl der Jugendlichen ist hier
nicht mit eingerechnet, kann Landesverbandsvorsitzender Ludwig Göhringer
der Jahreshauptversammlung am 26. Mai 1991 in Kempten bekannt geben. Erfreulich
ist der noch immer anhaltende Aufwärtstrend bei den Clubs die unter
der Führung von Hermann Lederer, Reichenschwand, stehen. Als leicht
rückgängig bzw. stagnierend erweist sich die Mitgliederbewegung
bei den Frauengruppen und im Herdbuch. Geringfügig ansteigend und
mit derzeit 4 199 Mitgliedern angegeben, erweist sich die Entwicklung
bei der Abteilung Jugend. Von einer Gesamtzahl von 131.663 beurteilten
Tieren und 1.216 Erzeugnissen während 1.951 Bewertungen im abgelaufenen
Geschäftsjahr kann der Vorsitzende der Bayerischen Preisrichtervereinigung
Josef Singer berichten. Derzeit stehen 115 aktive Preisrichter im Einsatz.
Bei der planmäßigen Neuwahl des 1. Landesverbandsvorsitzenden
wird Ludwig Göhringer, Sparneck, wiedergewählt. Die Vorsitzende
der Frauengruppen, Frau Inge Ganzleben, Hutschdorf, und Obmann für
das Herdbuch in Bayern, Rudi Brendel, München, beide bereits durch
ihre Sparten gewählt, werden satzungsgemäß einstimmig
bestätigt.
Die 20. Bundes-Kaninchenschau am 15. und 16. Dezember 1991 in Nürnberg,
bringt trotz auferlegter Tierzahlbeschränkung ein Meldeergebnis von
rd. 24.000 Tieren und 251 Nummern Erzeugnisse.
Abschied nehmen muss der Verband am 23. April 1992 von seinem langjährigen
Mitstreiter und Freund Albert Schönfelder. Der Verstorbene stand
fast 25 Jahre an der Spitze der Bayerischen Preisrichtervereinigung und
leitete den Bezirksverband Unterfranken 18 lange Jahre als dessen Vorsitzender.
In Rödental bei Coburg tagt der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
e. V. vom 01. bis 03. Mai 1992. Die Versammlung beschließt die Zulassung
der Zuchtgruppe 3 für alle innerbayerischen Ausstellungen. Ordnungsgemäß
erfolgt die Wahl für das Amt des 2. Landesverbandsvorsitzenden, das
erwartungsgemäß und einstimmig wieder auf Zuchtfreund Kurt-Georg
Strattner, Fürth, fällt. Auch Zuchtfreund Josef Singer wird
in seiner Funktion als Schulungsleiter des Verbandes wiedergewählt.
In Ihren Ämtern bestätigt werden die Obleute für Clubangelegenheiten,
Hermann Lederer, Reichenschwand; Preisrichter, Josef Singer, Bad Feilnbach
und Jugend, Alois Stark, Schwabach.
Vom 18. bis 21. Juni 1992 erweist sich der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
e.V. als Gastgeber der ZDK-Bundestagung in Rohrdorf.
Wie die 20. Bayernschau am 13. und 14. Dezember 1992 in Nürnberg
aufzeigt, wird die Neueinführung der Zuchtgruppe 3 seitens der Züchter
gut angenommen und stellt neben den bereits bisher möglichen Ausstellungsformen
der Zuchtgruppen 1 und 2 schon heute eine feste Größe dar.
Dass gerade die Zulassung der Zuchtgruppe 3 Anlass zu einer Amtsenthebung
geben würde, hätte bei ihrer Einführung niemand gedacht.
Veröffentlichungen in der Vereinszeitung von "Germania"
Fürth, die nicht im Einklang mit den Vorgaben des Verbandes standen,
gaben den Ausschlag. In einer kurzfristig einberufenen Sitzung wird dem
langjährigen 2. Landesverbandsvorsitzenden und Obmann für Öffentlichkeitsarbeit
Kurt-Georg Strattner, das Vertauen entzogen.
1993 gliedert sich der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter in 7
Regierungsbezirksverbände die sich ihrerseits in 52 Kreisvereine
und 604 Ortsvereine aufgliedern. Nach einem erneuten Zuwachs von 199 Mitgliedern
liegt die Mitgliederstärke des Verbandes bei nunmehr 32.328 wobei
die Zahl der Jugendlichen mit 4.115 Personen nicht mit berücksichtigt
wurde.
Am 09. Mai 1993 findet die Verbandshauptversammlung in Berching statt.
Rudolf Kratzer, Mistelbach, wird erneut zum 1. Landesverbandskassier gewählt.
Anstelle von Josef Singer, der dieses Amt über lange Jahre inne hatte,
übernimmt Rudolf Wagner, Kalchreuth, die anfallenden Arbeiten des
2. Landesverbandskassiers. Die notwendig gewordene Nachwahl für den
ausgeschiedenen Zuchtfreund Kurt-Georg Strattner, die Amtsenthebung wird
durch die Versammlung mehrheitlich bestätigt, entscheidet der Vorsitzende
des Bezirksverbandes Peter Petzoldt, Dietfurt, mit Stimmenmehrheit zu
seinen Gunsten und wird den Verband bis zur offiziellen Wahl im Jahre
1996 als dessen 2. Vorsitzender vertreten. Die Belange der Öffentlichkeitsarbeit
werden auf Alfons Gartmayr, München, übertragen. Angora-Obmann
Friedrich Thoma, Gerbrunn, der sich seit seiner Amtsübernahme mit
Umsicht der Angora-Leistungsprüfung in Kitzingen annimmt, wird von
den Delegierten erneut bestätigt.
Am 16. Juli 1993 wird in Bobingen unser langjähriger 2. Landesverbands-Schriftführer
Ernst Roßmeisl zu Grabe getragen.
Zuchtfreund und Landesverbands-Jugendleiter Alois Stark, Schwabach, erklärt
am 12. August 1993 seinen sofortigen Rücktritt. Die Arbeiten im Bereich
Jugend werden bis zu den Neuwahlen durch den bisherigen Stellvertreter
Rudolf Kreilinger, Karlshuld, erledigt.
Im oberbayerischen Erding treffen sich am 09. und 10. Oktober 1993 Bayerns
Züchter zur 1. Bayerischen Herdbuchschau. 22. Herbuchzüchter
zeigen in 4 Klassen 228 Kaninchen.
In Roth bei Nürnberg treffen sich die Delegierten und Gäste
aus den Bezirksverbänden am 14. Mai 1994 zur Jahreshauptversammlung.
Bei der termingerechten Wahl des 1. und 2. Landesverbandsschriftführers
entscheidet sich die Versammlung einstimmig für die beiden schon
bisher mit diesen Tätigkeiten betrauten Zuchtfreunde Rudolf Wollmann,
Hohenstadt und Alfons Gartmayr, München. Nach den Angaben von Landes-Schulungsobmann
Josef Singer hat Bayern derzeit über 200 geprüfte Schulungsleiter
die, so hofft man zumindest, Erlerntes und Gehörtes an interessierte
Züchter weitergeben werden.
Ein vom Regierungsbezirksverband Mittelfranken gestellter Misstrauensantrag
gegen den 1. Vorsitzenden des Landesverbandes, Ludwig Göhringer,
fand bei den Delegierten keine Zustimmung.
Der Ortsverein Straubing mit seinem Vorsitzenden Jürgen Ponsong und
Niederbayerns Bezirksvorsitzender Georg Halfar waren Garanten für
die erfolgreiche und ordnungsgemäße Durchführung der 21.
Bayernschau am 10. und 11. Dezember 1994. Die Unterbringung von mehr als
12.000 Tieren bereitete in den Messehallen von Straubing keinerlei Probleme.
Am 07. Mai 1995 veranstaltet der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
e.V. seine Jahreshauptversammlung in Gerbrunn bei Würzburg. Der Verband
umfasst nunmehr 601 Ortsvereine, 164 Frauengruppen und 490 Jugendgruppen.
Zusammen mit den Mitgliedern aus den Clubvereinigungen und dem Bayerischen
Herdbuch ergibt sich daraus eine Gesamtmitgliederzahl von 36.671 Personen.
Herr Dr. Damme, Gastredner der Tagung, weist darauf hin, dass mit vermehrter
Zucht von Angorakaninchen versucht werden muss ein Stück Kulturgut
zu retten. Durch den immer mehr um sich greifenden Wertverfall von Angorawolle
wird diese Kaninchenrasse an den Rand des Aussterbens gedrängt. Die
seitens der Ressortleiter für Kassenwesen, Preisrichter, Frauengruppen
und Öffentlichkeitsarbeit vorgebrachten Rechenschaftsberichte finden
die uneingeschränkte Anerkennung der Delegierten. Der bisherige 1.
Landesverbandsvorsitzende Ludwig Göhringer, Sparneck, wird erneut
zur Wahl vorgeschlagen und kann diese mit überwiegender Mehrheit
für sich entscheiden. Rudolf Kreilinger, Karlshuld, von den Bezirksverbandsjugendleitern
zum Jugendobmann gewählt, wird durch die Versammlung bestätigt.
Bestätigt werden ferner Hermann Lederer, Reichenschwand, als Obmann
der Vereinigten Spezialclubs und Frau Inge Ganzleben, Hutschdorf, als
Leiterin der Frauengruppen.
Mit der Durchführung einer überregionalen Erzeugnisschau am
10. und 11. Juni 1995 in den Räumen des ehrwürdigen Schlosses
von Thurnau setzt sich Inge Ganzleben mit ihren Helferinnen und Helfern
selbst ein Denkmal.
Am 25. September 1995 wird den Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
e.V. die seit langem angestrebte Gemeinnützigkeit zuerkannt.
Im Bayerischen Wald, genauer gesagt in Arnbruck, treffen sich Bayerns
Kaninchenzüchter am 12. Mai 1996 zur Jahrestagung des Verbandes.
Dem seitens des Bezirksverbandes Oberpfalz eingereichten Antrag die Wahl
des 2. Landesverbandsvorsitzenden um 1 Jahr zu verschieben da Zuchtfreund
Peter Petzhold erst drei Jahre im Amt sei, kann nicht entsprochen werden.
Die Begründung der Ablehnung liegt darin begründet, dass die
Wahl von Peter Petzholde zum 2. Vorsitzenden im Jahre 1993 lediglich eine
Nachwahl war. Als Kandidaten für das Amt des 2. Landesverbandsvorsitzenden
werden die Bezirksvorsitzenden Peter Petzholde, Oberpfalz; Elmar Riedmann,
Unterfranken und Erwin Kofer, Oberfranken, vorgeschlagen. Während
die beiden erstgenannten eine Kandidatur ablehnen, stellt sich Erwin Kofer
zur Wahl und wird mit großer Mehrheit in dieses Amt gewählt.
Bei der fälligen Wahl des Landesschulungsleiters findet Josef Singer,
Bad Feilnbach, den einstimmigen Zuspruch der Wahlberechtigten. Wiedergewählt
wird auch Ludwig Schedlbauer, Sandbach als Vorsitzender des Landesverbands-Ehrengerichtes.
Die Beisitzer sind Willi Teubner, Schwarzenfeld, und Ludwig Bögelein,
Ochsenfurt.
Nach eingehender Besichtigung am 06. Juni 1996 erwirbt der Verband Bayerischer
Kaninchenzüchter e.V. am 19. Juni 1996 in der Gemarkung Thurnau ein
Grundstück zur Errichtung einer Käfiglagerhalle. Das erworbene
Objekt liegt in einem Gewerbegebiet nahe der Autobahn und hat eine Größe
von ca. 2.500 Quadratmetern.
Der Verbandssitz wird nach dem Erwerb des Grundstückes von Nürnberg
nach Thurnau verlegt und beim Registergericht Kulmbach eingetragen.
Am 23. Juni 1996 würdigt ZDK-Präsident Franz Jakobs in Königslutter
die Verdienste des Vorsitzenden der Bayerischen Preisrichtervereinigung
und Schulungsleiters im Landesverband, Josef Singer, Bad Feilnbach, mit
der Ernennung zum Ehrenmeister der Deutschen Rassekaninchenzucht.
1996 kann das Bayerische Herdbuch auf sein 40jähriges Bestehen zurückblicken,
was die Herdbuchobleute aus ganz Deutschland dazu veranlasst, ihre außerordentliche
Tagung vom 09. bis 11. August 1996 in Erding abzuhalten.
Unter der Regie des Kreisvereins Lauf wird am 14. und 15. Dezember 1996
in den Messehallen der Stadt Nürnberg die 22. Bayernschau durchgeführt.
Bayerns Züchter stellen wiederum mehr als 10.000 Rassekaninchen zur
Schau.
Am 30. Januar 1997 teilt der bisherige Landesjugendleiter Rudolf Kreilinger,
Karlshuld, schriftlich seinen sofortigen Rücktritt mit. Bis zur ordnungsgemäßen
Neuwahl im Jahre 1998 wird sein bisheriger Stellvertreter, Zuchtfreund
Erwin Leowsky, Münchberg, die Amtsgeschäfte übernehmen.
1997 gliedert sich der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter e.V.
in sieben Regierungsbezirksverbände, die sich ihrerseits aus 52 Kreisvereinen
mit zusammen insgesamt 597 Ortsvereinen zusammensetzen. Der Mitgliederstand,
hierin sind die Mitglieder von Frauengruppen, Clubs und Herdbuch beinhaltet,
kann mit 32.489 angegeben werden. Die dem Verband angeschlossenen Jugendgruppen
können 4.500 Mitglieder aufweisen.
Zur Jahreshauptversammlung trifft man sich am 04. Mai 1997 in Rohrdorf.
Bei den erforderlichen Neuwahlen wird Rudolf Wagner, Kalchreuth, bisher
2. Verbandskassier, einstimmig zum 1. Landesverbandskassier gewählt.
Zuchtfreund Rudolf Kratzer, Mistelbach, der über viele Jahre dieses
verantwortungsvolle Amt inne hatte, lehnte eine weitere Kandidatur ab.
Zuchtfreund Anton Bach, Forstern, wird seitens der Stimmberechtigten zum
2. Landesverbandskassier bestimmt. Der Verbandsausschuss ernennt Zuchtfreund
Rudolf Kratzer zum Ehren-Kassier im Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
e.V.
Bayern ist vom 11. bis 14. Juni 1997 Gastgeber für die ZDK-Bundestagung.
Veranstaltungsort ist ebenfalls Rohrdorf. Landesverbandsvorsitzender Ludwig
Göhringer, Sparneck, wird seitens der Delegierten mit Mehrheit zum
ZDK-Vize-Präsidenten gewählt. Hermann Harzenetter vom KZV B
303 Memmingen, wird zum Ehrenmeister im ZDK ernannt. Der aus eigenen Wunsch
nicht mehr zur Neuwahl als ZDK-Clubobmann angetretenen Hermann Lederer,
Reichenschwand, erhält aus der Hand von ZDK-Präsident Franz
Jakobs den Goldenen Ehrenring des Zentralverbandes Deutscher Kaninchenzüchter.
Am dritten Adventswochenende, genauer gesagt vom 12. bis 14. Dezember
1997 wird Nürnberg zum Mekka der Kaninchenzüchter. Es ist die
23. Bundes-Kaninchenschau die Rassekaninchenzüchter und Besucher
aus allen Teilen Deutschlands und seiner Nachbarländer anlockt. Präsentiert
werden kann die stattliche Zahl von 26.860 Kaninchen und 241 Nummern Erzeugnisse.
Das System der A-B-C-D - Bewertung, kommt erstmals bei einer Bundes-Kaninchenschau
zur Anwendung und besteht seine Feuertaufe.
Unter der Anteilnahme einer nahezu unübersehbaren Schar von Trauernden
aus dem ganzen Bundesgebiet, wird am 07. Februar 1998 in Reichenschwand
Hermann Lederer zu Grabe getragen. Mit Hermann Lederer verliert der Verband
nicht nur seinen Landesverbands-Clubobmann sondern auch einen großen
Mitstreiter und Freund.
In den Tagen vom 01. bis 03. Mai 1998 tagt der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter
in Kempten. Ein umfangreicher und detaillierter Bericht gibt Einblick
in die vielfältigen, reichhaltigen und nicht immer leicht zu bewältigenden
Aufgaben des 1. Landesverbandsvorsitzenden Ludwig Göhringer. Die
Verwaltung und Vergabe von LVE, bisher von unserem verstorbenen Zuchtfreund
Hermann Lederer verwaltet, wird künftig von Dieter Ganzleben übernommen.
Bei den anstehenden Neuwahlen des 1. und 2. Landesverbands-Schriftführers
werden die bisherigen Amtsinhaber Rudolf Wollmann und Alfons Gartmayr
einstimmig wiedergewählt. Erwin Leowsky wird durch die Bezirksverbandsjugendleiter
zum Jugendobmann des Landesverbandes bestimmt und durch die Versammlung
ohne Einwand bestätigt. Ebenso einstimmig erfolgt die Bestätigung
von Friedrich Thoma, Gerbrunn als Angoraobmann und von Gerd Kästel,
Hof als Clubobmann. Dem Antrag von Jugendobmann Erwin Leowsky auf Beitragserhöhung
für Jugendliche von derzeit DM 2,- auf DM 4,- wird entsprochen. Zustimmung
erteilt die Versammlung bei nur 2 Gegenstimmen auch dem Baubeginn der
Käfiglagerhalle in Thurnau. Ein behördlich genehmigter Plan
für die 15 x 40 Meter große Halle in Fertigbauweise liegt bereits
vor.
Ende Juli wird mit den Erdarbeiten zur Errichtung der Käfiglagerhalle
begonnen. Die Fertigstellung erfolgt Ende November 1998.
Mit nicht ganz 10.000 Tieren erreicht man zwar nicht die Zahlen zurückliegender,
vergleichbarer Schauen, doch gliedert sich auch die 23. Bayernschau am
12. und 13. Dezember in Nürnberg durchgeführt, als eine ausgezeichnete
Zucht-Repräsentation in die Reihe bayerischer Großschauen ein.
Am 19. Februar 1999 schließt sich der Kreis eines 100jährigen
Wirkens im Sinne Deutscher Rassekaninchenzucht. Mit Stolz können
wir heute auf ein Werk, das von unseren Vorvätern begonnen war, zurückblicken.
Im Januar 2000 veranstaltet der Verein Münchberg die Landesclubschau
mit 3000 Tieren,
im September 2000 findet die Landesjugendjungtierschau in der vereinseigenen
Halle in Thurnau statt, den Abschluss des Jahres bildet die Bayernschau
im Dezember 2000 in Straubing mit einer gemeldeten Tierzahl von 9000.
Die Landesclubschau 2002 im Januar in Straubing bringt ein Rekordmeldeergebnis
von 3900 Tieren, dies war das bisher größte Ergebnis einer
Landesclubschau.
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